RP Bericht vom 14.04.2012

Bislicher Projekte nehmen Fahrt auf
An den Gestaden des Deichdorfs tut sich was. Für den Umbau am Fährkopf steht der Erörterungstermin an und für die Erweiterung des Kieshafens beginnt die Offenlage der Pläne. Beide Vorhaben könnten bis zum Jahresende die Genehmigungen bekommen.

 

 

VON FRITZ SCHUBERT

Wesel  Mit großem Enthusiasmus und vielen Ideen waren die Bislicher einst darangegangen, ein Dorfentwickungskonzept zu erstellen. Ein wichtiger Bestandteil war Ordnung für den Fährkopf. Dort spielen sich an schönen Tagen bisweilen chaotische Szenen ab. Entsprechend groß war die Enttäuschung im Deichdorf, als das im Kommunalwahlkampf 2009 Versprochene plötzlich auf die lange Bank geschoben wurde. Ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren stand im Raum. Jetzt kommt mal wieder Bewegung in die Sache, denn für Mittwoch, 25. April, hat die Bezirksregierung Düsseldorf den Erörterungstermin angesetzt. Er findet ab 9.30 Uhr im Weseler Ratssaal statt. Die Veranstaltung ist nicht öffentlich. Teilnehmen können nur diejenigen, die am Verfahren beteiligt sind (Behörden, Einwender etc.). Gegebenenfalls gibt es eine Fortsetzung am Folgetag.

360 000 Euro im Etat
Besonders die Prüfung der Einflüsse auf die Umwelt im Vogelschutzgebiet hat das Verfahren verzögert. Aber Fachbereichsleiter Michael Klessa von der Stadt Wesel (Bauherr) ist zuversichtlich. „Es dauert, aber alles wird gut“, sagte er gestern im RP-Gespräch. Wenn alles glatt geht, könnte bis zum Herbst das Baurecht da sein und das Vorhaben noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Es ist mit 360 000 Euro im Weseler Etat verankert. Klessa hofft auf Zuschüsse aus dem Topf für die Leader-Region.

Die ordnende Entzerrung am Fährkopf soll mit vergleichsweise einfachen Mitteln gelingen: Zäune gegen wildes Erobern sensibler Flächen und Poller gegen motorisierte Fahrt bis vor die Fähre. Richtung Rhein sollen an der rechten Seite der Zufahrtstraße 20 Pkw-Parkplätze und vier größere entstehen, die auch für Gespanne geeignet sind. An der linken Seite soll es auf einem Streifen weitere zwölf Stellplätze geben. Außerdem sind ein hochwassersicherer Platz für die Fähre Keer tröch und eine Steganlage vorgesehen.

Von der bestehenden Bucht am Fährkopf anschließen soll sich das separate Ökologie-Projekt zur Durchströmung der Nebenrinne (RP berichtete). Sie trifft etwa 2500 Meter rheinab auf den Suhrborg-Kieshafen, der sich ändern soll. Es geht um einen vergleichsweise geringfügigen Ausbau.

Mehr Wendeplatz für große Schiffe
Der ist nötig, weil die immer größer werdenden Kiesfrachter mittlerweile Probleme beim Wenden haben. Die Pläne für dieses Vorhaben liegen ab Montag im Rathaus aus.
Wer an eine Abbauerweiterung durch die Hintertür denkt, ist schief gewickelt. Wie Beate Böckels vom Kiesunternehmen erklärt, geht es um die Menge aus einer Gesamtfläche von einem Hektar mal vier Meter in die Tiefe. Das entspräche rund 80 000 Tonnen Kies und Sand oder einer Acht-Tage-Produktion aus dem Ellerdonksee. Böckels glaubt fest an ein flottes Verfahren, sei doch im Vorfeld mit privaten Betroffenen bereits verhandelt und mit den Behörden das Vorgehen abgestimmt worden.

Chaos pur an schönen Tagen: Radfahrer, Wohnmobilisten und Autos mit Bootstrailer knubbeln sich am Fährkopf. Das soll sich zukünftig ändern. Fotos: Archiv

 

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