Schlichte Steinkreuze in Wesel-Diersfordt

Wesel.   Ein Besuch auf dem Soldatenfriedhof an der Mühlenfeldstraße. Über 500 Soldaten fanden hier ihre letzte Ruhe. Es handelt sich um den ersten Friedhof des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge am Niederrhein.

Der Weg vom Parkplatz an der Mühlenfeldstraße führt über quadratische Platten im Rasen. Der Morgenreif hat sie rutschig gemacht. Doch die Sonnenstrahlen an der Kriegsgräberstätte in Diersfordt bahnen sich bereits den Weg durch die bunt belaubten Bäume. Sie sorgen für eine ganz besondere, fast bezaubernde Atmosphäre an diesem ruhigen Ort.

Schwer umkämpft
Wer durch das Tor geht, spürt den weichen, moosigen Untergrund, der die Schritte dämpft. Die letzte Ruhestätte für 538 deutsche Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg gefallen sind, ist eingerahmt von hohen Laubbäumen und einheitlich gestaltet - genau an dem Ort, der während des Krieges schwer umkämpft war. Schlichte Steinkreuze stehen in regelmäßigen Abständen nebeneinander. Teils wuchert Erika drumherum. Zwei Kreuze sind unter einem dornigen Gewächs komplett verschwunden. Angehörige scheinen selten vorbeizuschauen. Nur auf wenigen Denkmalen stehen rote Lichter, ein Grab zieren frische Blumen.

Der Gang durch die Reihen zeigt, wie jung die meisten Soldaten waren, als sie im Krieg ums Leben kamen. Geboren am 19. April 1927, gestorben am 24. März 1945. Auf manchen Steinkreuzen stehen gleich zwei Namen und Lebensdaten. Hier, direkt am Waldesrand, sind auch viele unbekannte Soldaten begraben. 106 weist die Statistik des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge aus.

Der Diersfordter Soldatenfriedhof war der erste, der durch die Kriegsgräberfürsorge am Niederrhein entstand. Er geht auf die Initiative des Bislicher Bürgermeisters Boers zurück, der die verstreuten Soldatengräber in Diersfordt zusammenlegen wollte. Das war im Februar 1946. Einige Zeit danach folgte der erste Spatenstich. Wiederum zwei Jahre später wurden Kreuze aus Eichenholz des Weezer Holzbildhauers Johannes Krux aufgestellt. Sie sind mittlerweile schon seit 50 Jahren fort, wurden von den jetzigen Steinkreuzen abgelöst, die teils mit Moos bewachsen sind.

Niederländische Landarbeiter
Hier ruhen aber nicht nur Soldaten, sondern auch zwei niederländische Landarbeiter. Sie starben am 18. März 1945 im Artilleriefeuer.

Bei der Umbettung der Gefallenen aus den Feldgräbern auf den Friedhof konnten 250 von ihnen noch identifiziert werden. Unter anderem durch Max Horn vom Bürgermeisteramt Diersfordt. Er starb mit seinem Bruder Willi am 12. August 1947, als er mit der Pferdekutsche zu den Umbettungsarbeiten wollte. Das Pferd war auf eine Mine getreten.

Im hinteren Teil des Friedhofes steht ein Mahnmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Die Namen sind nicht mehr vollständig vorhanden. Außerdem können im Halbrund des oberen Bereiches hinter dem Treppenaufgang auf zwei Tafeln die Namen der Diersfordter gelesen werden, die von 1939 bis 1945 unter anderem in Russland, Estland, Kroatien, Ostpreußen, der Eifel, in Diersfordt und Bregenz starben.

Petra Herzog

 

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