Serie Unser Rhein (Folge 17)

Serie Unser Rhein (Folge 17)

Fähre „Keer tröch“ - längst ein Klassiker

Zwischen Bislich und Xanten schippert die Personenfähre seit 23 Jahren jährlich mehr als 50 000 Menschen über den Rhein.

Für Radtouristen am Niederrhein ist die Fähre die kürzeste und beliebteste Verbindung zwischen Bislich und Xanten. RP-Archivfoto: Jürgen Bosmann

VON MICHAEL ELSING

Niederrhein Sie macht nun seit 23 Jahren ihrem Namen alle Ehre. Denn die „Keer tröch“, die beliebte Personenfähre, die zwischen Bislich und Xanten über den Rhein schippert, kehrt Jahr für Jahr immer wieder zurück. Und sie ist dabei längst zu einem touristischen Highlight am Niederrhein geworden. Mehr als 50 000 Passagiere sind es jährlich, die von dem Angebot bei Rheinkilometer 824 Gebrauch machen.

Der Erfolg der Fähre ist eng mit dem Namen Edmund Ramms verbunden. Im Auftrag des Heimatvereins setzte er sich 1991 nachdrücklich dafür ein, dass der Fährbetrieb, der 20 Jahre zuvor von der Stadt Wesel eingestellt worden war, wieder aufgenommen wurde. In den Niederlanden wurde der Heimatverein auf der Suche nach einem Schiff fündig. Die erste Ausgabe der „Keer tröch“, die gerade einmal 25 Personen aufnehmen konnte, tat nur vier Jahre lang ihren Dienst. Denn den Verantwortlichen wurde schnell klar, dass dieses Boot die immense Nachfrage einfach nicht mehr befriedigen konnte.

Seitdem existiert die „Keer tröch II“, wobei sich der Heimatverein auf eine Crew von elf Kapitänen und 24 Kassierern verlassen kann. Ansprechpartner für alle Angelegenheiten rund um die Fähre ist nach wie vor Edmund Ramms.

Die Fährsaison dauert stets von Anfang April bis Ende Oktober. Da legt die „Keer tröch II“ jeden Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen zwischen 10 und 19 Uhr (Oktober nur bis 18 Uhr) ab. Die Preise sind moderat. Erwachsene und Kinder zahlen für eine Einzelfahrt mit dem Fahrrad zwei beziehungsweise einen Euro. Hin und zurück kostet es 2,80 Euro (1,40). Ohne Rad werden für eine Einzelfahrt 1,40 Euro (0,80 Euro) und für Hin- und Rückfahrt zwei Euro (ein Euro) fällig. Aber auch Sonderfahrten sind bei Bedarf auf der „Keer tröch II“ möglich (siehe Kontakt).

Auch das Umfeld der Fähre an Land hat sich Zug um Zug verändert und wird sich in naher Zukunft weiter verändern. Abgeschlossen ist die Umgestaltung des Fährkopfes in Bislich. Dort, wo die Fahrgäste zusteigen, herrschen seit dieser Saison wesentlich geordnetere Verhältnisse. Wohnmobile sowie Pkw dürfen am Fährkopf nicht mehr parken. Dafür gibt es jetzt vorgelagerte Parkbuchten für große und kleine Fahrzeuge. Neu ist auch der Imbissstand für den großen wie kleinen Hunger und Durst zwischendurch sowie robuste Sitzkombinationen, die von der Verbands-Sparkasse Wesel sowie der Volksbank Rhein-Lippe gestiftet wurden.

Das größte Projekt steht aber noch bevor: der neue Liegeplatz für die „Keer tröch II“. In der kommenden Woche sollen die Arbeiten beginnen. Etwa 200 Meter vom Fährkopf entfernt, wird die Fähre dann am Fuße des alten Rheinarms ein neues Zuhause erhalten. Der Heimatverein will zudem an dieser Stelle in Eigenleistung eine Mehrzweckfläche errichten.

Wer mehr über die Rheinschifffahrt erfahren will, der sollte sich in Bislich einen Besuch des Rhein-Deich-Museums nicht entgehen lassen. Es ist Teil eines Komplexes, zu dem auch ein Heimat- und ein Ziegelmuseum gehören. Das Rhein-Deich-Museum widmet sich vornehmlich dem Thema „Deichbau und Hochwasserschutz“. Außerdem erfahren die Besucher interessante Details zur ehemaligen Berufsfischerei und der Fauna der Rheinlandschaft. Stolz des Rhein-Deich-Museums ist der „Lüttinger Knabe“, ein Abguss einer Bronze-Statue, die 1858 von Lachsfischern aus Lüttingen und Bislich im Rhein gefunden wurde.

Kontakt Fähre: faehre@bislich.de; Telefon 02859 704 Kontakt Museum: museum@bislich.de; Telefon 02859 1519

 

Am Fuße des alten Rheinarms bekommt die „Keer tröch II“ einen neuen Liegeplatz. Baustart ist in der kommenden Woche. RP-Archivfoto: Ekkehart Malz

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