Sportplatz: SV Bislich stellt Stadt Ultimatum

Die dunkle und meist auch recht feuchte Jahreszeit ist angebrochen. Mit ihr, so hatte es der SV Bislich gehofft, sollte für seine Fußballer zumindest das Trainingsproblem aus der Welt geschafft sein - durch die Fertigstellung des neuen Kunstrasenplatzes. Doch der lässt bekanntlich auf sich warten.

RP-Bericht vom 28.10.2014 von Ralf Pollmann

In diesem Jahr wird daraus nichts mehr (RP berichtete). Das gesamte Projekt neue Sportanlage am Feldwicker Weg hängt in der Warteschleife. Ein Zustand, der Hans-Peter Faerber überhaupt nicht schmeckt. Der Vorsitzende des SV Bislich will spätestens zum Jahresende alles in trockenen Tüchern haben. "Sonst brauchen wir gar nicht mehr weiterzumachen", sagt der 56-Jährige.

Im fünften Jahr leitet Hans-Peter Faerber mittlerweile die Geschicke des Dorfvereins. Dabei sieht er sich seit vier Jahren in der heißen Phase in Sachen neuer Sportanlage. Für den Vorsitzenden ist es fast schon eine unendliche Geschichte. "Natürlich wissen wir alle, dass so ein Projekt nicht von heute auf morgen umzusetzen ist. Aber dass es sich so problematisch darstellt, damit hatte ich nicht gerechnet", sagt Faerber. Trotz aller noch zu nehmender und bereits beseitigter Hürden bleibt er optimistisch - allerdings mit Einschränkungen. "Wenn wir das Vertragswerk zwischen dem Verein und der Stadt nicht für alle Seiten zufriedenstellend hinbekommen, dann gibt es keine neue Anlage."

Eine Unterschrift unter den derzeit vorliegenden Vertrag, in dem geregelt werden soll, wer welche Arbeiten und Leistungen übernimmt, schließt der Vorsitzende aus. "Der Vertrag ist so formuliert, als ob der SV Bislich eine Baufirma wäre. Das geht nicht", sagt Faerber. Zudem wehrt er sich dagegen, dass der Zuschuss der Stadt auf einen Maximal-Betrag (802 000 Euro) beschränkt werden soll. Schließlich sei es nicht "das Bier des Vereins", wenn das Projekt beispielsweise durch Zeitverzögerungen teurer würde. Eine derartige Deckelung des städtischen Zuschusses für das insgesamt 1,15 Millionen Euro teure Projekt (Kunstrasen, Umkleidegebäude, Parkplätze, Lärmschutzwall) habe in den ersten Entwürfen auch nie gestanden, fügt Faerber hinzu. Ein Rechtsbeistand habe dem Verein davon abgeraten, das Papier zu unterzeichnen.

So muss nun neu verhandelt werden. "In ersten Gesprächen haben wir uns schon ein wenig angenähert", sagt Faerber. Doch auf weitere Termine mit den Verantwortlichen der Stadt wartet er derzeit. Hier sieht der Bislicher Clubchef auch eines der größten Probleme. "Bis zur Wahl des Weseler Sportdezernenten Dirk Haarmann zum neuen Voerder Bürgermeister waren wir alle davon ausgegangen, dass wir dieses Jahr mit dem Bau anfangen." Doch der bisherige Ansprechpartner des SVB sitzt nun in der Nachbarkommune. Einen Nachfolger gibt es Wesel noch nicht.

Dies ist auch ein Grund, warum sich Faerber nicht mehr zu terminlichen Prognosen hinreißen lässt. Nur eines ist klar: Den neuen Kunstrasen gibt es frühestens zu Beginn der nächsten Saison. Alle anderen Arbeiten könnten früher begonnen werden. Dafür fehlt aber ein für alle Seiten unterschriftsreifes Vertragswerk. Danach sind außerdem noch Ausschreibungsfristen für die Arbeiten einzuhalten.

In der Sache macht auch die Politik jetzt Druck (RP berichtete). Die CDU hat in einem Schreiben an die Verwaltung gefordert, das Thema Sportplatz Bislich solle mit Vorschlägen zur Lösung in den Fachausschuss und den Rat kommen, "damit die Planungen des SV Bislich gesichert werden können."


Fotos: Ekkehart Malz und Markus Weissenfels

 

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