Tourismuskonzept: Zuspruch aus Bislich

Familie Clostermann mit Demeter-Obstbaubetrieb und Volker Dingebauer, der für Hausboote auf Baggerseen kämpft, sehen das Tourismuskonzept als große Chance für Bislich. Von der Stadt fordern sie zügige Investitionen ins Wegenetz.

VON NIELS EBLING

Der Hof von Rolf und Thea Clostermann (l.) ist jetzt schon ein Tourismus-Magnet. Volker Dingebauer (r.) möchte Hausboote vermieten. rp-foto: Jürgen Bosmann

wesel Die Entscheidung ist gefallen: Noch 2013 soll das Stadtmarketing ein Tourismuskonzept für Wesel erarbeiten (RP berichtete). Darin wird es auch um Bislich gehen, wo es mit dem Demeter-Obstbaubetrieb der Familie Clostermann bereits einen gefestigten Tourismus-Magneten gibt (siehe Zweittext). Dann soll dieser Teil eines Netzwerks von Anziehungspunkten werden, das Potenziale bündelt. Auch die Verfechter von Hausbooten auf Bislicher Baggerseen geben sich zuversichtlich: „Wir sehen uns auf gutem Wege und haben das Gefühl, dass in der Verwaltung angekommen ist, was wir uns vorstellen“, sagt Landwirt Volker Dingebauer, der schon seit Jahren für die Hausboot-Idee kämpft.

Im Gespräch mit ihm sowie Thea und Rolf Clostermann erfuhr die RP, dass es unter den Ur-Bislichern viel Zustimmung für ein Tourismuskonzept gibt. „Wir bejahen das ausdrücklich, weil es helfen kann, Schätze zu heben, die hier schon lange liegen“, sagt Thea Clostermann. Dabei gebe es bereits viele Ideen und Initiativen aus der Bevölkerung, die man aufgreifen könne, ergänzt ihr Mann Rolf. Mehr Tourismus dürfe aber nicht auf Kosten von Natur und Erholung gehen. „Ich habe den Eindruck, die Menschen hier wünschen sich einen stillen, gehobenen Tourismus“, sagt er.

Unter diesem Banner steht auch das Projekt Hausboot von Volker Dingebauer. „Wir wollen hochwertige Boote, auf denen die Gäste eine erholsame Zeit auf dem Wasser verbringen können, und keine Kegelclubs und den großen Rummel“, stellt er klar. Der Glaube an eine Umsetzung in den nächsten Jahren ist da. „Wir haben das Konzept in der Schublade liegen. Zielgruppenanalysen wurden bereits durchgeführt. Wir stehen also in den Startlöchern“, sagt Dingebauer.

Chancen auf zahlreiche Besucher sieht er übrigens nicht nur für die Sommermonate, sondern für das ganze Jahr. „Allein die vielen Wildgänse im Winter sind ein besonderes Spektakel, für das sich ein Aufenthalt lohnt.“ Damit der Naturschutz dabei weiter funktionieren kann, sollen Gespräche mit den verantwortlichen Stellen geführt werden. Es sei selbstverständlich, dass es Regeln geben und schützenswerte Biotope tabu sein müssten.

Die Stadt müsse ins Straßen- und Wegenetz in und um das Dorf investieren, sind sich die drei Bislicher einig. „Der Deich ist für Radler absolut toll. Viele andere Strecken sind leider in einem katastrophalen Zustand. Besonders die kleineren, von denen man einen schönen Blick in die Landschaft genießen kann“, so Rolf Clostermann. Ein Straßenkonzept müsse her. Auch über eine schnelle Busverbindung nach Wesel könne man nachdenken, ergänzt seine Frau.

 

Charakter des Dorfes soll erhalten bleiben

wesel (nie) Der Neuhollandshof in Bislich, auf dem die Familie Clostermann einen Demeter-Obstbaubetrieb führt, ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Zahlreiche Nischen und Ecken, Wege und naturbelassene Flächen laden zum Spazieren und Verweilen ein. Teehaus und Atelier mit frischen Köstlichkeiten, das Kulturforum und der Hofladen locken Menschen mit unterschiedlichen Interessen ins beschauliche Dorf am Niederrhein. Der Hof zeigt, wie Tourismus in Bislich funktionieren kann: im Einklang mit Natur und Landwirtschaft, den prägenden Elementen vor Ort.

Auf dem Neuhollandshof gibt es auch für Kinder viel zu entdecken.

So findet es auch Thea Clostermann wichtig, dass ihre Veranstaltungen zum Leben und der Arbeit auf dem Neuhollandshof passen. „Wir wollen den Leuten zeigen, was hier passiert, einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen“, sagt sie. „Unsere Urproduktion, der Apfel, ist das Wichtigste und steht bei allem, was wir tun, im Mittelpunkt“, ergänzt ihr Mann Rolf. Alles soll eben authentisch sein, ohne Rummel und Eventcharakter. Zu den besonders starken Besucher-Magneten gehört neben der Apfelernte im Spätsommer und Herbst der Spaziergang zur Zeit der Rosenblüte, wenn rund 4000 Exemplare der beliebten Blume dem Hof ein farbenprächtiges Gesicht geben.

Weitere Informationen und Termine für die Veranstaltungen gibt es im Internet unter der Adresse www.bio-obst-clostermann.de