Was wird aus dem Bislichbad?

Wesel. Nein, das Bislichbad lässt sich nicht mit den Schwimmbädern in Hünxe und Schermbeck vergleichen. Und auch nicht mit denen in Alpen und Rheurdt. Das wurde gestern Abend bei der öffentlichen CDU-Fraktionssitzung deutlich,

die sich mit der Zukunft der Einrichtung beschäftigte. Fakt ist: Der Rat hat bereits im Mai beschlossen, dass das Lehrschwimmbecken an eine Initiative abgegeben werden soll, ansonsten wird es spätestens im Sommer 2016 geschlossen. Denn das Defizit gilt als zu hoch. 110000 Euro sollen es im Jahr sein, sagt die Stadt, von 58000 Euro ist seitens des 1. Weseler Schwimmvereins (WSV) die Rede.

Das Problem: In erster Linie dient das nur zwölf mal acht Meter große Lehrschwimmbecken mit dem veränderbaren Hubboden dem Schwimmunterricht. Schulen, DLRG, WSV, VHS und andere bieten ihn an. Lediglich acht Stunden pro Woche sind für das Schwimmen der Bürger frei, 21 von 60 Stunden belegen sieben Grundschulen. „Es geht in erster Linie um unsere Kinder“, sagte Kornel Schmitz vom Heimat- und Bürgerverein Bislich. Es gebe eine Verpflichtung der Stadt, dass Kinder das Schwimmen lernen, betonte ein anderer Besucher, vor allem angesichts der vielen Seen in Wesel. Auch vor diesem Hintergrund sieht sich der Bislicher Verein nicht in der Lage, diese Aufgabe auch noch zu stemmen. Dass der Ratsbeschluss nicht unantastbar sein darf, forderte Günther Wagner (Die Linke) am Ende, nachdem klar war, dass es noch viele Informationsdefizite rund ums Thema gibt und ein Verein oder eine Initiative fürs Bad nicht innerhalb der gesetzten Frist aus der Taufe zu heben ist.

Jetzt soll die Stadtverwaltung Fakten auf den Tisch legen und sagen, wie sie sich ein Betreibermodell vorstellt. Dafür möchte Fraktionschef Jürgen Linz sorgen. Fragen seitens der Betroffenen seien ausdrücklich erwünscht. Sie würden dann weitergeleitet. Anschließend könne man sich erneut zusammensetzen, und an einer Lösung feilen.

Klemens Henrichs, Vorsitzender des 1. Weseler Schwimmvereins 1914, hatte eingangs keinen Hehl daraus gemacht, dass der Ratsbeschluss seine Mitglieder ziemlich kalt erwischte. Es sei wie immer in der Politik gelaufen. Erst werde die Schließung beschlossen, danach spreche man mit den Betroffenen. Und: Noch später werde eine Machbarkeitsstudie erarbeitet.

Henrichs kennt den Bedarf an Schwimmkursen. Er sei immens. 26 Kinder habe man allein in diesen Herbstferien ablehnen müssen, bei der DLRG und der Bädergesellschaft gebe es lange Wartelisten. Tendenz weiter steigend.

Das Hauptproblem mit Blick auf einen Trägerverein: Das Bislichbad besteht aus einem kleinen Lehrschwimmbecken, die anderen Bäder mit Trägerverein sind allesamt auch für den normalen Schwimmbetrieb geeignet.

Petra Herzog

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