Wesel kann mit Unesco-Welterbe werben

Die Aufnahme in die Liste unter anderem mit den Manöverfeldern in Flüren sorgt für Freude.
Ausstellung im Bislicher Museum.

Wesel Wesel ist Teil des Weltkulturerbes. Das Unesco-Welterbekomitee hat den Niedergermanischen Limes mit seinen Fundplätzen in NRW, den Niederlanden und Rheinland-Pfalz in die Liste dieser besonderen Stätten aufgenommen – darunter sind auch Fundorte in Wesel. Das löst in Wesel natürlich große Freude aus. Denn mit diesen historischen Orten aus der Römerzeit kann die Stadt nun werben.

Sechs Welterbestätten sind nun damit in NRW angesiedelt, darunter der Niedergermanische Limes als eine der wichtigsten Grenzen des Römischen Reiches. 400 Kilometer lang reichte er von Remagen bis Katwijk an der Nordsee und bestand mehr als 450 Jahre.

Die als Teil des Welterbes anerkannten Spuren der römischen Grenze auf Weseler Gebiet sind noch eine relativ neue Entdeckung: Es handelt sich um vier römische Manöverfelder, die erst durch neue Forschungstechniken im Jahr 2012 im Waldgebiet von Flüren ausfindig gemacht werden konnten. Das Besondere an den Funden: Sie gehören zu den wenigen rechtsrheinisch gelegenen Teilstätten des Unesco-Welterbes.

Gefunden wurden Wälle, die rechteckige Flächen mit leicht abgeschrägten Ecken umgeben. Ihre Größe wird mit 1,2 bis 2,4 Hektar angegeben. Der Zugang erfolgte über viertelkreisförmig nach innen geführte Tore, sogenannte Schlüsselchen. Angelegt wurden sie einst im offenen Gelände. Der in späteren Jahren über ihnen gewachsene Wald schützte und bewahrte die römischen Bodenspuren. „Es handelt sich allerdings um Bodendenkmäler, die sich dem Besucher vor Ort nur teilweise erschließen. Sie stellen aber ein einzigartiges Zeugnis der Gestaltung von Landschaft durch die römischen Eroberer dar und bezeugen die strategische Bedeutung der Gegend für die römischen Armeen“, würdigt Barbara Rinn-Kupka, Leiterin des Bislicher Deichdorfmuseums, die Spuren des Limes.

Ausstellung im Bislicher Museum

Das Museum widmet den Römern und ihrer Grenze noch bis zum 10. Oktober eine Ausstellung unter dem Titel „Vom Gegenüber: Die Römer und ihr Limes“. Hier erfährt der Museumsbesucher auch mehr darüber, wie es gelungen ist, die verborgenen Manöverfelder durch moderne Technik zu entdecken.

Sehr erfreut darüber, dass Wesel nun ein Stück des Weltkulturerbes vorweisen kann, ist Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Denn die Aufnahme in die Welterbe-Liste hat für Wesel große Bedeutung: „Das ist wertvoll für den Tourismus.“ Schon jetzt gibt es gute Gründe, die Stadt zu besuchen, die Überreste des Limes sind ein weiterer, so Westkamp. „Wir möchten das Thema in den Tourismus einbinden.“ Gedacht werde dabei zum Beispiel an Wander- und Radrouten zu den Manöverfeldern und an Beschilderungen mit Informationen. rme