Zu wenig Wasser unter dem Kiel

Die Fähre kann den Anleger nicht nutzen – das führt zum Streit mit dem Nabu

Bei den Bauarbeiten für den Rheinnebenarm in Bislich ist Material an den Fähranleger geschwemmt worden. Für die Keer Tröch II ist das Wasser nun oft nicht mehr tief genug.  

archivFoto: Markus Weissenfels

Vn Susanne Zimmermann

Wesel. Derzeit kann die Keer Tröch II nicht an ihrem schmucken und noch relativ neuen Anleger am Fährkopf festmachen: Während der Bauarbeiten zum Rheinnebenarm des Nabu Kranenburg ist eine Baustellenbefestigung ausgeschwemmt worden. Der Fähranleger verschlammte, der Wasserstand reicht für das Schiff bei niedrigen Wasserständen nicht mehr aus.

Aktuell, so Bislichs Heimat- und Bürgervereinsvorsitzender Gerd Hakvoort, liegt die Fähre wieder bei Holemans. Für den Verein ein kostspieliges und zeitaufwendiges Problem: Die Fähre verbraucht mehr Sprit, ihr derzeitiger Liegeplatz hat keine Landstromverbindung. Heißt: Die Kassengeräte müssen abends abgeholt, daheim aufgeladen, und morgens wieder zum Schiff gebracht werden.

„Das Schlimme ist, dass sich keiner um uns kümmert“, wütete daher Hakvoort im Museum Bislich vor den Vereinsvertretern aus dem Dorf. Beim Nabu gebe es zwar einen Ansprechpartner, der sei aber nicht erreichbar. Man habe ihm Gesprächsprotokolle versprochen, die nie angekommen seien. Erst am Tag der Versammlung habe er einen Brief bekommen, der wieder Gesprächsbereitschaft signalisiert.

Nabu will sprechen

Beim Nabu Kranenburg reagiert man irritiert auf die Vorwürfe. „Einiges von dem Bodenaushub, der abgedeckt war, ist ausgespült und zum Teil in die Bucht getragen worden“, räumt Klaus Markgraf-Maué ein. Bei einem Ortstermin mit Heimatverein und Genehmigungsbehörde habe man sich aber darauf geeinigt, dass der Nabu sich an den Kosten der nächsten Ausbaggerung beteilige. Und zwar in Höhe der ausgespülten Bodenmassen. „Es lässt sich gut feststellen, wieviel verloren gegangen ist, wir kennen das Gesamtvolumen.“ Die Beteiligten seien damit einverstanden gewesen.

Markgraf-Maué signalisiert Gesprächsbereitschaft – ihm, wie auch Gerd Hakvoort, ist es eher unangenehm, die Diskussion öffentlich zu führen, aber sie reagierten auf die NRZ-Anfrage.

Hakvoort widerspricht der Nabu-Darstellung im Grunde nicht, aber: „Ich brauche das schwarz auf weiß“, sagt er. „Kommt mal langsam mit schriftlichen Daten ‘rüber“, so seine Forderung. Dass durch die Ausspülung nur Material aus der Aufschüttung in die Bucht gespült wurde, bezweifelt er. Die hohe Strömung habe die gesamten Sandmassen in Bewegung gebracht, „das war ein richtiger Spülstoß“.

10 000 Euro werden für jede Ausbaggeraktion fällig. Geld, das der Verein als Fährbetreiber nicht häufig aufbringen kann. Hakvoort ist mit seiner Geduld am Ende, er droht damit, vor Gericht zu gehen. Und zwar bald, das sei sehr wahrscheinlich. Bis dahin listet er den entstandenen Schaden auf, den der Verein in Rechnung stellen will.

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