Zwei neue Baggerseen in Bislich

Pressebericht vom 16.03.2016 von Susanne Zimmermann

Laut Flächennutzungsplan kann sich künftig im Bereich Schüttwich/Diersfordter Waldsee einiges radikal ändern: Beate Böckels, Diplom Umweltwissenschaftlerin des Kiesunternehmens Holemans, erläuterte den Anliegern in einer öffentlichen Fraktionssitzung der SPD im Rathaus Details der geplanten Ausgrabung Histenbruch in Bislich: 99,2 Hektar Fläche, die die hiesigen Kieswerke für zehn bis zwölf Jahre mit Material versorgen könnten. Nach 15 Jahren wären dort 70 Hektar Wasserfläche entstanden. Allein: Wann es dort los geht, steht heute noch in den Sternen.

Offene Fragen

Neu sind die Pläne für die Bislicher hier nicht, dennoch sind zahlreiche Detailfragen noch offen: Der Diersfordter Waldsee soll zwischen Mühlenfeldstraße und Bislicher Straße bis zur Verlängerung Feldwicker Weg ausgedehnt werden. Der bleibt als Radwegeverbindung ins Dorf Bislich und als der bestausgebaute der hiesigen Wirtschaftswege erhalten. Ein zweiter Baggersee entsteht zwischen dieser Straße und der Böckerschen.

Für Touristen könnte es eine Seilfähre von Ufer zu Ufer im Bereich des Hofs Dingebauer geben, der südliche See soll ebenso wie der Diersfordter Waldsee mit Segelbooten und Kanus befahrbar sein, der nördliche ist mit Ausnahme geführter Kanutouren – dazu wird es eine enge Unterquerung der trennenden Straße geben – dem Arten- und Biotopschutz vorbehalten.

Was ist mit den Besuchern, wo können die ihre Autos abstellen, wollten einige Anwohner wissen. „Wir möchten nicht, dass die bei Ihnen in der Einfahrt stehen“, beruhigte Böckels. An drei Punkten seien kleine Plätze für etwa zwei Autos und ein paar Räder vorgesehen. Wenn die Auskiesung vorbei ist, soll es die Möglichkeit geben, am Ufer zu spazieren oder zu radeln, zumindest im südlichen Bereich. An der Böckersche Straße soll es keine Zugangsmöglichkeiten geben, um die Natur zu schützen. Aussichtsplätze seien aber vorgesehen, „dort gilt: Nur gucken, nicht anfassen“. Noch hat nicht jeder Grundstückseigentümer im geplanten Auskiesungsbereich an das Unternehmen verkauft. „Wie viel Zeit haben wir, das zu entscheiden?“, möchte eine Frau wissen. „Soviel Sie brauchen“, so Böckels. Es habe schon Verhandlungen gegeben, die 40 Jahre gedauert haben. Und Eigentümer, die nicht verkauften. „Dann müssen wir drumherum baggern.“

Neben den wirtschaftlichen Aspekten und der Verkehrsanbindung – einige Wege fallen weg – ist es vor allem die touristische Nutzung, die den Anliegern Sorgen macht. „Ist dann wieder das ganze Ruhrgebiet im Baggerloch unterwegs?“ will ein Schüttwich-Anlieger wissen. „Wildes Baden muss die Firma Holemans unterbinden“, sagt Ludger Hovest, SPD-Fraktionschef. „Das ist nicht verhandelbar.“ Offenbar sieht das Unternehmen es ähnlich, „wir haben keine halbe Million in das Schwimmbad Ellerdonk investiert, damit die Leute überall baden“, sagt Böckels. Noch sind sogenannte Ranger in der Diskussion, um das Verbot durchzusetzen - die wären aber beim Kreis Wesel angesiedelt.

Der Zeitplan lag den meisten Anliegern am Herzen, doch der hänge unter anderem von Angebot und Nachfrage ab, sprich vom Kiesabsatz des Unternehmens. Noch gebe es im Diersfordter Waldsee abbaubare Ressourcen.

Die Tiefe der Seen variiert zwischen rund 15 Metern im Norden und 25 Metern im Süden.

Grundwasserseen wie die Baggerlöcher wirkten sich nicht negativ auf das Grundwasser aus, sagt Böckels. Die Einflüsse von Luft und Licht sorgten gar dafür, dass Nitrat nach dem Durchfluss des Wassers durch den See nicht mehr feststellbar sei.

SPD und CDU begrüßen die Planung und betonen die touristische Attraktivität.

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