Als Abul Abbas in Bislich war

Auf Legenden- und Märchentour durchs Dorf am Deich. Das Sommerprogramm macht’s möglich

Dass hinter Bislich eine bewegte Vergangenheit liegt und sich allerhand Geschichten um das kleine Dorf am Rhein ranken, ist nichts Neues. Doch nun können auch schon die Kleinen mehr über die Historie erfahren, denn Meike Tenbergen bietet im Rahmen des Sommerprogramms des Deichdorfmuseums Legenden- und Märchentouren für Kinder ab sechs Jahren an, wobei sie auch mit ihren Eltern willkommen sind.

FÜHRERIN MEIKE TENBERGEN (MITTE) AM ALTEN NACHEN. MARKUS JOOSTEN FFS

Von Merle Häring

Start war im Innenhof des Museums, in dem ein Nachen – ein altes Ruderboot aus Holz – die Gruppe erwartete. Dort erzählte Meike Tenbergen die Geschichte von „sieben hübschen Prinzessinnen, die auf der niederrheinischen Burg Schönberg lebten und regelmäßig rauschende Feste feierten“. Eigentlich mit dem Ziel, zu heiraten – doch sie wollten lieber weiter feiern. Also tricksten sie die Ritter und Prinzen mit einer List aus und versuchten, mit einem Nachen über den Rhein zu fliehen. Dabei stießen sie auf Grund und ertranken. „Bei Niedrigwasser kann man sieben Felsspitzen an der Stelle erkennen“, wusste Tenbergen zu berichten. Edda (4), Enno (6) und Antonio (8) hörten aufmerksam zu. An der alten Schule erzählte sie die Geschichte vom „ollen Ullefott“, bei dem allein die Wörter schon Kichern bei den kleinen Gästen auslösten. Ein paar Meter weiter deutete sie auf die Schwalbennester an der Hauswand und erklärte: „Das sind Mehlschwalben. Die heißen so wegen ihrem weißen Bauch.“ Dazu erläuterte sie den Unterschied zu den dunkleren Rauchschwalben mit Bildern und erzählte, wie die Schwalben mit den Menschen Freundschaft schlossen und dass sie deshalb „als einzige Vögel so nah bei ihnen nisten“. In der St. Johannes-Kirche bekamen die Kinder eine kleine Aufgabe: In der Taufkapelle, die früher den Eingang der Kirche markierte, durften sie nach der Teufelsfigur an der Wand suchen. „Damals ging man, wenn man eine Kirche betrat, vom Teufel weg und zum Kreuz hin“, erläuterte Tenbergen.

Insgesamt umfasst die Tour acht Stationen, natürlich auch mit einem Abstecher zu den Störchen und zum Deich. Aber das Highlight der Tour ist die Geschichte über den Elefanten Abul Abbas, der nachweislich durch Bislich gelaufen ist – als Machtdemonstration Karl des Großen. Mehr unter www.bislich.de

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