Auf den Spuren der Weißstörche

In Bislich sind vier von elf Horsten seit Jahren besetzt. Die Hoffnung, dass sich noch mehr der langbeinigen Vögel niederlassen, bleibt. Ein Storchenmann, der nun am Niederrhein lebt, stammt übrigens aus Nordsachsen.

Die beiden Störche im Storchennest Ronduit, Nest Nummer acht an der Storchenroute in Bislich. Der Heimat- und Bürgerverein, Schüler sowie Privatleute haben die Nester bereitet. 
Foto Erwin Pottgiesser FUNKE Foto Services
Von Petra Herzog

Wesel Keine Frage, die Bislicher sind stolz auf ihr Dorf. Auch darauf, dass sie sich zu Recht Storchendorf nennen dürfen. Denn seit Jahren lieben die langbeinigen Vögel mit dem roten Schnabel die Gegend direkt am Rhein, ja, so mancher überwintert sogar hier.

Am einfachsten ist es, die Storchenroute an der St. Johannes-Kirche zu beginnen, weil man hier gut parken kann, wenn man mit dem Auto kommt. Und das erste Storchennest ist auch gleich zu sehen, hinter der Kirche, an der Woy. 1855 gab es an dieser Stelle den letzten Deichbruch, das Wasser, das hier manchmal steht, erinnert daran.

Stürmischer Ostermontag

Ostermontag pustete der starke Wind das Federkleid der Storchenmutter ordentlich durcheinander, während sie auf den Eiern im Nest saß. Da bekam sie zeitweise Unterstützung von ihrem Storchenmann, so dass beide die zerbrechlichen Eier schützten und wärmten. Das erste Ei wurde übrigens bereits am 18. März ins Nest an der Kirchenwoy gelegt. All das ist noch besser via Webcam zu beobachten, die seit ein paar Jahren live aus dem Horst überträgt: www.bislich.de, dann „Störche Webcam“ anklicken.

Ältester Deich am Niederrhein

Aber wir wollen uns ja selbst den frischen Wind um die Nase wehen lassen und machen uns zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf die Spuren der Weißstörche, die sich hier offenbar sehr wohl fühlen. Kein Wunder, in Deichnähe, wo die meisten Nester zu finden sind, ist es nicht nur wunderschön, hier gibt es auch ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Meister Adebar sowie für den Nutzer der Storchenroute wunderbare Aussichten auf den Rhein und die Wiesen und Weiden. Auch der alte Postdeich kann benutzt und bewundert werden. Er beginnt am Fährhaus und gilt als ältester Deich am Niederrhein. „Die Böschungen wurden vor mehr als 200 Jahren aus Backsteinen gepflastert“, heißt es im Faltblatt zur Storchenroute. Von hier aus kann man auch das vor sieben Jahren errichtete Nest „Hubertushäuschen“ sehen, das natürlich längst bewohnt ist.

Ein Stück weiter Richtung Süden steht das Nest am einstigen Forellenstübchen, wo seit 2013 gebrütet wird. Vater Storch stammt aus Hohenprießnitz an der Mulde, was sich an seinem Ring ablesen lässt. 2008 wurde er dort geboren, hat hier seine neue Heimat gefunden.

Macht man sich über diverse Wege entlang von Seen und durch Felder so langsam wieder auf den Rückweg zum Ausgangspunkt der Runde, ist auch das Storchennest Ronduit nicht zu übersehen. Seit drei Jahren ist es das Zuhause von Störchen, die hier brüten.

Schon viel länger, seit 2013, herrscht Leben im Drögenkamp. Das Paar hier spart sich den Weg in den Süden und genießt stattdessen die milden Winter am Niederrhein.

Noch Platz für viele weitere Paare

Längst nicht bei allen Störchen lässt sich übrigens die Herkunft klären, wenngleich der im Deichdorf geborene Nachwuchs zu einem Teil immer beringt wird.

So kann man Zugwege und Vorlieben erkennen, wenn man denn einen beringten Storch wieder entdeckt.

Vier Nester in Bislich sind übrigens seit Jahren belegt, bleibt noch Platz für sieben weitere Paare. Darauf hoffen nicht nur die Bislicher, sondern auch die vielen Ausflügler, die immer wieder gern in dem Weseler Ortsteil vorbeischauen...

Immer den Schildern nach

Der rote Pfeil zeigt an, wo der Rad- und Wanderrundweg „Storchenroute“ entlangführt. Die 14 Kilometer lange Strecke bietet elf Storchennester sowie andere sehenswerte Dinge mehr. Dazu gehört ein historischer Deich sowie die Trasse der einstigen Straßenbahnlinie.

Zur besseren Orientierung empfiehlt sich ein Faltblatt, das am Bauzaun des Museums Bislich, Dorfstraße 24, zu finden ist.

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