Bislich fliegt auf den Storchenrundweg

Zwölf Kilometer ist sie lang, die Route entlang Storchennestern, Cafés und anderen Sehenswürdigkeiten des Deichdorfs.

Ein schönes Bild: das Storchenpaar auf der Kirchenwoy. Archivfoto: Glader

RP Wesel VON ISABELL HÜLSER

Wesel Dass die Störche in Bislich - und dank Webcam weit darüber hinaus - echte Stars sind, das belegen nicht zuletzt die seit gestern über 300 000 Klicks, die einen Blick ins Storchen-Kinderzimmer auf der Kirchenwoy dokumentieren. Nicht ganz so nah ran führt das neueste Storchenprojekt des Bislicher Heimatvereins, das das Deichdorf seit Neuestem um eine Attraktion reicher macht: der Storchenrundweg. Diese 12 Kilometer lange Route führt vorbei an insgesamt sieben Storchennestern, von denen aktuell drei bewohnt sind.

Rund 30 Schilder mit entsprechendem Emblem weisen Spaziergängern und Radfahrern den Weg. „Die Idee ist 2013 entstanden“, erklärt Kornel Schmitz, Vize-Vorsitzender und so etwas wie der „Storchenbeauftragte des Vereins, „als es erstmals zwei Storchenpaare in Bislich gab.“ Eine fünfköpfige Gruppe des Heimatvereins hat das Projekt nun umgesetzt.

„Die Idee ist im Jahr 2013 entstanden, als es erstmals zwei Storchenpaare in Bislich gab“
Kornel Schmitz, Heimatverein

Der Startpunkt für den Rundgang ist variabel. Für Gäste, die mit dem Auto kommen, bietet sich beispielsweise der Dorfplatz mit Parkmöglichkeiten an. Kornel Schmitz empfiehlt aufgrund der Länge der Route das Fahrrad. Vom Dorfplatz aus führt der Weg in Richtung St. Johannes-Kirche. Im Kirchgarten hat man einen guten Blick auf die Störche in der Kirchenwoy. Generell gilt: Fernglas nicht vergessen.

Von da aus geht es über den Deich am Ehrenmal vorbei zur Pieta. Hier kann zwischen zwei Wegen gewählt werden, die zum bewohnten Storchennest Hubertus-Kapelle führen (siehe Karte). Von dort geht es weiter zum ebenfalls bewohnten Nest am „Forellenstübchen“. Der Weg führt anschließend über die Trasse der alten Straßenbahnlinie Wesel-Rees bis zum Ellerdonksee, der sich ideal für eine Ruhepause eignet, bevor es am Wasser entlang zur Obstplantage Clostermann weitergeht. Von dort führt der Weg zurück in Richtung Rheindeich durch das Naturschutzgebiet Vahnum und endet schließlich wieder am Storchennest auf der Kirchenwoy.

Die Route, die Touristen locken soll, führt dabei vorbei an Cafés und Restaurants, die zum Verweilen einladen. „Eine runde Sache“, sagt Schmitz. So soll ein Mehrwert fürs ganze Dorf entstehen. Und das am besten noch auf eine ganz andere Art. Da der Klapperstorch ja bekanntlich für das Bringen der Kinder zuständig ist, erhofft sich der Heimat- und Förderverein der Grundschule nun auch einen reichen Kindersegen.

Die genaue Weg-Beschreibung findet sich nun auf der Internetseite des Heimatvereins. Wer einen Motivationsschub braucht, um sich auf die Route zu begeben, kann dort per Webcam auch einen Blick auf den Storchennachwuchs werfen. www.bislich.de

NRZ Bericht

Der Storch lädt ein zur Bislich-Tour

Wesel. Was Wesel der Esel könnte Bislich der Storch werden. Das „Storchendorf“ hat nun einen Storchenrundweg, einen zwölf Kilometer langen Rundkurs, der als Rad- und Wanderroute an sieben Storchennestern entlang führt und mit einer Radrundtour auf 45 Kilometer erweitert werden kann. Der Heimatverein lädt ein, die reizvolle Attraktion zu erkunden.

Ein Logo mit fliegendem Storch weist den Weg, auf dem es mehrere Sehenswürdigkeiten und Anlaufziele gibt: Museum, Kirche und Kirchgarten, Kolke, Obstplantage oder Kieshafen. Info-Tafeln erläutern Interessantes. Zur Erholung gibt es außer 25 Bänken Cafés und Restaurants.
Die Tour
15 Kilometer von Wesel oder von Rees

Von Wesel nach Bislich sind es mit dem Fahrrad rund 15 Kilometer. Mitsamt der Storchenroute kommt man auf gut 40. Ähnlich ist es, wenn man von Rees aus startet, wo die Bislicher Attraktion ebenfalls auf Interesse stößt.

Reichen Kindersegen erhofft sich der Heimat- und Förderverein der Bislicher Grundschule von den Störchen. Es passe gut, dass die Stadt gerade ein Baugebiet mit sieben Grundstücken vornehmlich für junge Familien erschließe.

Starten kann man vom Fähranleger der „Keer tröch“, vom Kirchplatz am Deich oder vom Bislicher Dorfplatz, auf dem bis zu 40 Autos abgestellt werden können. Von hier aus kann man das Museum mit seiner Naturausstellung, oder auch die Kirche St. Johannes besuchen. Nahe bei liegt das Storchennest an der Kirchenwoy, aus dem eine Webcam Bilder über die Homepage des Heimatvereins (www.bislich.de) verbreitet. Aus dem schönen, naturbelassenen Kirchengarten hat man (mit Fernglas) einen „Live“-Einblick.

Über den Deich gelangt man am Ehrenmal vorbei zur Pieta, die an die Rheinquerung der Alliierten und die Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnert. Dann kann man das Café Hellenhof mit dem Storchennest „Hubertuskapelle“ ansteuern oder den Fähranleger, von dem es zum Fährhaus und über den alten Postdeich geht, den wohl ältesten Deich am Niederrhein, mit tollem Ausblick. Sein Name ist abgeleitet vom Postweg, der von Kleve bis nach Berlin führte. Die Postkutsche wurde in Bislich über die Fähre geführt.

Setzt man die Tour entlang verschiedener Kolke fort, trifft man am ehemaligen Forellenstübchen auf ein weiteres Storchenpaar. Die frühere Trasse der Straßenbahn-Linie Wesel-Rees führt weiter bis zum Ellerdonksee mit schöner Aussicht. Danach kann man die Obstplantage Clostermann durchradeln, Hofladen und Teehaus besuchen.

Entlang der Baggerseen erreicht man wieder den Rheindeich und kommt durch das Naturschutzgebiet Vahnum zum Kieshafen Suhrborg. Der letzte Abschnitt der Tour führt weiter Richtung Süden bis zum Storchennest an der Kirchenwoy. Von dort erreicht man den Ausgangspunkt im Dorf.

 

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