Der Deichverband lädt ein - NRZ-Bericht

Von Bislich bis zur Landesgrenze gehören ihm rund 22 000 Grundstückseigentümer an. Am Sonntag Tag der offenen Tür.

Es gab viel zu bereden bei der Erbentagssitzung des Deichverbands Bislich-Landesgrenze. Nicht weil strittige Themen auf der Tagesordnung standen, sondern weil die Sitzung in der Bislicher Gaststätte Pooth die erste nach den im Frühjahr durchgeführten Wahlen war. Viele neue Erbentagsmitglieder waren erstmals dabei, und so hatte der Vorstand einiges zu erläutern.

Von den 47 stimmberechtigten Mitgliedern waren 46 der Einladung gefolgt, weitere Deichverbandsmitglieder verfolgten die Sitzung, so Holger Friedrich, Geschäftsführer des Verbandes. Die unter dem Tagesordnungspunkt „Veranlagungsregeln 2012“ mehrheitlich beschlossenen Hebesätze bleiben annähernd stabil. Die Geschäftsstelle fange nun an, die Bescheide zu verschicken. Am Anfang der Sitzung bedankte sich Deichgräf Herbert Scheers bei 18 Erbentagsmitgliedern, die ausgeschieden sind. Einige von ihnen haben mehrere Jahre ehrenamtliche Verbandsarbeit hinter sich.

Rund 22 000 Grundstückseigentümer zwischen Wesel und der Landesgrenze gehören dem Deichverband an. Dabei geht es um Hochwasserschutz, Gewässerschutz und Schöpfwerke, die für eine ordnungsgemäße Vorflut in den Landwehren erforderlich sind. Dafür entrichten die Grundstückseigentümer Gebühren. Laut Etat 2012 liegen die Hebesätze im Abschnitt Hochwasserschutz bei 60,33 Prozent vom Grundsteuermessbetrag, für die Schöpfwerke bei 19,12 Prozent und für die Gewässerunterhaltung pro Hektar bei 13,13 Euro. Der Deichverband ist eine so genannte Gefahrengemeinschaft. Das bedeutet: Alle sind solidarisch an den Kosten zu beteiligen. Eine Mitgliedschaft ist vom Gesetzgeber genauso vorgesehen, wie die in einer Krankenkasse, vergleicht es Geschäftsführer Friedrich.

Der Deichverband finanziert sich aus den Mitgliedsbeiträgen. Bei größeren Bauvorhaben wie Deichsanierungen erhält er einen Zuschuss vom Land, der in der Regel bei 80 Prozent der Baukosten liegt. Im Juli beginnt im Polderdorf Lohrwardt in Haffen eine Maßnahme, bei der 8,5 Millionen Euro verbaut werden.

Insgesamt sind rund 45 Kilometer Deich zu warten und zu kontrollieren, 550 Kilometer Gewässerstrecken zu unterhalten, außerdem Schöpfwerke. Im Notfall müssen die Erbentagsmitglieder Deichwachen übernehmen. Sie werden auch geschult, um bei Hochwasser einen Deich „verteidigen“ zu können.

Einblick in die Arbeit gibt’s beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 17. Juni, von 9.30 bis 17 Uhr in Emmerich, Stadtweide 3. Es gibt praktische Vorführungen, geführte Besichtigungen und Aktionen zum Hochwasserschutz.

Michael Turek

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