Die Keer Tröch legt wieder ab

Die Schutzmaßnahmen konnten weder dem Team noch den zahlreichen Ausflüglern die gute Laune verderben – es muss halt so sein

Klaus Meier und Carola Willautzkat aus Recklinghausen haben einen Ausflug nach Xanten unternommen – und sind froh, dass die Fähre in Betrieb ist. 

Von Elmar Kappenberg, Foto Oleksandr Voskresenskyi FFS

Wesel Die Fährverbindung zwischen Wesel-Bislich und Xanten über den Rhein hat eine jahrhunderte alte Tradition. Seit 1991 unterhält der Bislicher Heimatverein diesen Fährbetrieb, zunächst mit der „Keer Tröch I“, heute mit ihrer Nachfolgerin, der „Keer Tröch II.“ Am Palmsonntag startet traditionell die bei Ausflügen überaus beliebte Fähre in die Saison. Doch dieses Jahr hat das kleine Schiff Verspätung.

Bedingt durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Beschränkungen hat die Keer Tröch II erst am Samstag den Betrieb wieder aufgenommen: Die Fährtage sind Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag von 10 bis 19 Uhr, ab Oktober nur bis 18 Uhr. Für den Fährbetrieb gelten die allgemeinen Hygiene- und Infektionsschutzgesetze. Das heißt: Auf der Fähre gilt die Maskenpflicht und die Abstände müssen eingehalten werden. Passagiere ohne Maske können nicht mitgenommen werden.

Endlich geht es wieder los!

Das Entgelt wird nicht mehr an Bord bezahlt, sondern kann für beide Ufer nur noch an einem neuen Kassenhäuschen am Fahrkopf Bislich entrichtet werden. Hier hat am Samstagmorgen die Studentin der Geschichte und Germanistik Johanna Wehoven ihren Dienst mit Sicherheitsweste und Handschuhen angetreten. Sie hat schon etwas ungeduldig darauf gewartet, dass die Saison wieder beginnt. „Es ist schön, an der frischen Luft zu sein. Die Leute sind freundlich. Endlich geht es wieder los“, sagt sie. Ihr gefällt der Job, den sie seit einigen Jahren regelmäßig übernimmt.

Fährleiter Philipp Feine, der sich am ersten Tag ein genaues Bild über den Ablauf des Geschehens machen will, erklärt das Ein- und Ausstiegssystem am Fährkopf, das die Stadt Wesel am Vortag genehmigt hat. Mittels Markierungen und Flatterband werden die Passagiere durch Korridore geleitet, um die Abstandsregeln einhalten zu können.

Wegen der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie müsse die Fahrgastkapazität auf etwa 15 statt der üblichen 30 bis 35 Personen begrenzt werden. Daher könne es an den Anlegern zu Wartezeiten kommen. „Jetzt kommt es auf die Menschen an“, sinniert Philipp Feine und hofft, dass alle sich an die neuen Regeln halten.

Wie Carola Willautzkat und Klaus Meier aus Recklinghausen, die gerade in Bislich an Land kommen. Sie haben den Wochenmarkt in Xanten besucht und erkunden regelmäßig den Niederrhein. Man habe sich ja mittlerweile an die vielen Beschränkungen gewöhnt, sagt Klaus Meier. Daher seien Mundschutz und Abstandsregeln einzuhalten, auch auf dem Schiff kein Problem. Dass die „Keer Tröch“ heute das erste Mal wieder den Rhein überquert, haben sie nicht gewußt. „Wie wären wir denn auf diese Seite gekommen?“, fragen sich die beiden. Erleichtert treten sie die lange Heimreise an. Gott sei Dank haben beide ein E-Bike.

Der Bislicher Fährimbiss mit seinem Inhaber Frank Weßling ist auch froh, dass endlich wieder gefahren wird, hängt doch der Erfolg seines Geschäftes eng mit der „Keer Tröch“ zusammen. „Die Leute sind zufrieden und diszipliniert“, meint er.

Eine Radlerin, die aus Rhede gekommen ist, pflichtet ihm bei und ergänzt: „Der Imbiss ist mindestens so wichtig wie die Fähre.“ Die große Portion Fritten in ihren Händen gibt ihr wohl recht.

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