Die Störche sind gut gelandet

Drei Paare halten sich allein in Bislich auf. Sie stehen dabei meist unter Beobachtung. Denn, wer sie entdeckt, ist von den langbeinigen Vögeln fasziniert 

Wesel/Hamminkeln. Er ist mal wieder unterwegs. Hans Glader, der lange Jahre für die Biologische Station im Kreis Wesel arbeitete und sich nun im Ruhestand befindet, versucht momentan nahe der Pyrenäen Bart- und Gänsegeier sowie Steppen- und Sandflughühner vor die Linse seiner Kamera zu bekommen. Dabei könnte er auch Störche fotografieren. „Hier klappert’s überall“, sagt der Tierfotograf am Telefon, als wir ihn zum Leben der Störche am Niederrhein befragen wollen. Vergangene Woche war er noch hier unterwegs und hat die vielen Nisthilfen in Augenschein genommen. Als einer der Gründer der „Stiftung Störche NRW“ ist er immer auf dem laufenden.

„Hier in Spanien sind die Störche schon weiter“, freut sich der gebürtige Kärntner und schwärmt von den rot blühenden Pfirsichplantagen. Während hier vor allem Forsythien ihre gelbe Blütenpracht entfalten, tut sich an den Storchennestern aber auch schon einiges. Das Paar an der Bislicher Kirchenwoy hatte es ohnehin vorgezogen, den warmen niederrheinischen Winter zu genießen. Und auch die beiden Paare am Forellenstübchen sowie am Hubertushäuschen hat es nicht lange fortgezogen. Dabei ist es momentan ohnehin noch fraglich, ob es sich um ein- und dieselben Pärchen handelt, sagt Glader. Denn um das genau zu wissen, müsste man die Ringe betrachten.

Für eine kurze Zeit hatte es zudem so ausgesehen, als würden sich zwei Störche im neuen Nest hinter der Suhrborg-Verladestelle am Deich niederlassen. Doch sie haben es offenbar vorgezogen, noch ein bisschen weiter zu fliegen.

In ein, zwei Wochen, schätzt Glader, könnte sich auch etwas in Wertherbruch tun. Im vergangenen Jahr war dort bereits ein Paar für etwa zehn Tage, um am Ende doch nicht zu bleiben. In Dingden waren die Störche wie das Kirchenwoy-Paar in Bislich den ganzen Winter über da während man anderswo immer noch darauf wartet, dass sich Meister Adebar blicken lässt.

In diesen Tagen legen die hübschen Vögel wahrscheinlich schon ihre Eier, vermutet der Fachmann. Ab dann dauert es 33, 34 Tage - und der Nachwuchs ist da. Hoffentlich hat er eine Chance. Denn das Wetter sollte schon stimmen. Regen und Kälte können die Storchenkinder nicht gebrauchen.

Verbesserung des Lebensraums 

Damit der Niederrhein mehr und mehr zum Storchenland wird, engagiert sich Glader für die Stiftung und ist immer wieder auf Werbetour unterwegs, um Sponsoren zu gewinnen. Mit dem Geld sollen Flächen für die Verbesserung des Lebensraums der stolzen Tiere angekauft werden. Zunächst ist dabei das Augenmerk auf den Weißstorch gerichtet. Später könnte dann irgendwann einmal auch der Schwarzstorch hinzukommen, der allerdings in unseren Breiten noch nicht gesichtet wurde.

Die Stiftung und mehr

Schon 1929 berichtete ein Ornithologe in der Zeitschrift „Natur am Niederrhein“, dass „seit Menschengedenken keine Weißstorch-Brutnachweise für unseren Bereich bekannt geworden sind.“ Das ist ja nun inzwischen anders. Wer den Störchen weiter auf die Sprünge helfen will: www.stoerche-nrw.de 

Zunächst ist die „Stiftung Störche NRW“ vor allem am Niederrhein aktiv. Doch der Aktionsradius soll nach und nach auf das ganze Land ausgedehnt werden. 

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