Freie Fahrt für die Fähre

Der Anleger im Seitenarm kann nicht mehr angelaufen werden. Teure Baggerarbeiten sind unumgänglich

Elisabeth Hanf   POTTGIESSER

Gerd-Heinz Hakvoort, Volker Dingebauer und Jürgen Linz (von links) diskutieren die Problematik am Fährhafen.

Bislich. Die Sonne scheint, der Fährbetrieb boomt. Doch die Fähre „Keer Tröch“ hat ein Problem, denn sie kann am Abend nicht an ihren Anlegeplatz in der Fährschneise zurückkehren. Was nicht nur dem Niedrigwasser geschuldet ist. Gerd-Heinz Hakvoort, Vorsitzender des Heimatvereins Bislich, hatte CDU-Fraktionschef Jürgen Linz und den Bislicher CDU-Ratsherrn Volker Dingebauer zum Ortstermin eingeladen, um den Politikern die Problematik vor Augen zu halten.

Immer wiederkehrende Kosten

Zum einen ist es eine 3000 Kubikmeter große Kiesbank, die sich durch Hochwasser vor die Einfahrt des Seitenarms geschoben hat. „Bereits im Winter 2016/17 wurde hier ausgebaggert, wofür der Heimatverein als Pächter für die Kosten in Höhe von 10000 Euro aufgekommen ist. Jetzt haben wir die gleiche Situation wieder“, macht Hakvoort deutlich. Nach aktuellen Vermessungen gibt es im mittleren Teil der Fahrrinne ebenfalls einen großen Kieskegel, der entsorgt werden muss.

Die vom NABU Kranenburg gebaute Nebenrinne hinter dem Fähranleger sollte ursprünglich zu einem fließenden Gewässer bis zur Hafenausfahrt Suhrborg ausgebaut werden. Diese Planung scheiterte an der Zustimmung eines Grundbesitzers. Daher bildet der hinter der Rinne liegende See sozusagen ein Auffangbecken. Bei Hochwasser sammeln sich hier, so Hakvoort, eine Million Kubikmeter Wasser, welches wiederum zurück in den Rhein läuft und Sand, Kies und Geröll mitführt – und da der Rhein schneller fällt als das Wasser aus dem Hinterland, sogar mit einer höheren Strömungsgeschwindigkeit. Zudem wurde die Nebenrinne zu weit in die Fährschneise hineingebaut. „Das baut nun der NABU zurück und schottert die Rinne aus.“ Und noch etwas bemängelt der Vorsitzende des Heimatvereins: „Die Böschung hat nicht die nötige Neigung.“ All diese Fakten führen dazu, dass die Fährschneise nicht zu befahren ist.

8830 Tonnen Kies müssten aus dem kompletten Seitenarm entfernt werden. „Laut Kostenvoranschlag von Hülskens wäre das ein Betrag von 256 000 Euro“, hat Hakvoort errechnen lassen. Die Kosten für die Beseitigung der Untiefe in der Einfahrt wird vom Heimatverein geschultert, dieses ausgebaggerte Material kann wieder im Rhein verklappt werden. Doch die Kosten für den mittleren Teil müsste der Bauherr, die Stadt Wesel, tragen, der hintere Teil der NABU. „Wenn wir auch in diesem Jahr weit mehr als 60 000 Fahrgäste hatten, stehen große Investitionen am Schiff an, um den Fährbetrieb weiter aufrechthalten zu können.“ Schnell kommen da 80 000 Euro zusammen.

Jürgen Linz sucht für die derzeitigen Situation eine nachhaltige, ufertechnische Lösung. „Damit sich das Problem nicht ständig wiederholt.“ Seine Fraktion will einen Antrag für die nächste Ausschusssitzung formulieren, um zu entscheiden, wie man dem Heimatverein helfen kann. Bis zum Frühjahr 2019 muss eine Lösung her.

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