Frische Rohmilch gibt es am Stevenshof

Außerdem gibt es in Bislich auch frische Eier und Kartoffeln. Viele nutzen das Angebot

Bislich. „Die Bislicher sind ehrliche Leute.“ So lautet das Resümee von Irina Scholte-Reh, die Ende April ein Verkaufshäuschen mit einem Milchautomaten vor dem Stevenshof am Feldwicker Weg 15 eingeweiht hat. Hier gibt es 24 Stunden frische Landmilch, dazu Eier und Kartoffeln.

Von Elisabeth Hanf Foto Weissenfels

Irina Scholte-Reh verkauft frische Milch in Bislich per Automat

Tatsächlich ist die Rohmilch gefragt. Ein unbehandeltes Naturprodukt, frisch und regional, dafür gibt es auch oder gerade auf dem Land Bedarf. „Unsere Kühe haben Sommerweidegang und einen Freilaufstall mit Kuhkomfort“, wirb die 41-Jährige für die Rohmilch, die vor dem Verzehr gekocht werden muss.

„Wir hatten Glück, dass wir den Milchautomaten mit zwei 180 Liter Tanks gebraucht kaufen konnten“, erzählt die Bäuerin. Mit dem Verkauf habe sie auch Erfahrungen mitgeliefert bekommen. Sie weiß aber auch: „Milch ist Geschmacksache. Gerade die älteren Menschen lieben unsere Milch und verbinden den Einkauf gerne mit einem Spaziergang. Und Kinder finden es ganz toll, wenn sie hier alleine Milch holen dürfen.“ Für die Kleinen steht sogar ein Hocker bereit, damit sie an den Geldschlitz kommen.

Die Milch kann in beliebiger Menge gezapft werden. „Einmal kam jemand, der Kaffeebesuch erwartete und keine Milch im Haus hatte, mit einem Milchkännchen. Man kann auch nur ein Glas Milch ziehen.“

Solange der Knopf gedrückt ist, läuft die weiße Flüssigkeit in ein Gefäß. Dieses kann der Milchkunde entweder selbst mitbringen oder er kauft vor Ort eine leere Glasflasche, 0,5 oder ein Liter groß. Es funktioniert so: Zuerst Geld einwerfen, dann die Tür des Milchautomaten öffnen und ein Gefäß schräg unter den Zapfhahn halten. Dann Zapf-Taste solange drücken, bis die gewünschte Menge eingeflossen ist. Tür wieder schließen. Wer zuviel bezahlt hat, drückt den Rückgeld-Knopf. Sobald die Tür geschlossen ist, wird die Kammer mit Trinkwasser gereinigt.

Im Durchschnitt verkauft die Agrarwissenschaftlicherin 26 Liter am Tag. „Ich habe den Verkauf im Sommer gepuscht, indem ich Milchshake-Rezepte aufgehängt oder russische Rezepte übersetzt habe“, verrät Irina Scholte-Reh, die vor 20 Jahren aus der UdSSR kam.

Seitdem der Raiffeisenmarkt im Dorf geschlossen hat, kauft Irina Scholte-Reh Eier und Kartoffeln hinzu. Hier gilt Selbstbedienung. „Das funktioniert, die Leute legen brav das Geld in die Kassette, und das nicht nur, weil sie wissen, dass hier alles Video überwacht ist.“ Das der Bedarf da ist, beweist ihre Statistik: 2200 verkaufte Eier im Monat.

Über das Internet kontrolliert die Bäuerin die Anlage. Eine App meldet Alarm, wenn sich der Inhalt der Milchtanks dem Ende nähern, die Kühlung nicht funktioniert oder die Temperatur nicht stimmt.

Momentan gleicht der Hof einer Großbaustelle, denn Joachim Scholte-Reh baut eine 75Kw Biogasanlage. Hinzu kommt ein neuer Stall und eine neue Siloanlage. 200 Kühe stehen auf dem Hof. „Durch die Biogasanlage für den eigenen Bedarf kommt weniger Gülle auf die Straße und die Geruchsbelästigung ist geringer. Bei einem Betrieb wie dem unsrigen muss man eben regelmäßig investieren“, weiß die Landwirtin. Auch, um ihn für die nächste Generation attraktiv zu erhalten.

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