Lars Giesen aus Haldern war auf Werbetour beim Papst

HALDERN/ROM.  Lars Giesen aus Haldern war im Vatikan, um Franziskus persönlich von einer Idee zu überzeugen. Das Kirchenoberhaupt hörte interessiert zu.

Christian Schmitt

03.05.2018 - 17:24 Uhr

Foto: Vatican MediaHandshake mit Papst Franziskus: Gemeinsam mit seinem Freund Sascha Dörger (m.) überreichte Lars Giesen (l.) dem Kirchenoberhaupt ein Modell des Kinderwagens, der gleichzeitig ein Rollstuhl ist.

Kofi Annan, die Klitschko-Brüder, Bud Spencer und Terrence Hill – Lars Giesen hat in seinem Leben schon viele Prominente getroffen. Die jüngste Begegnung war aber selbst für den leidenschaftlichen Autogrammjäger etwas Besonderes: Vor ein paar Tagen schüttelte der gebürtige Halderner dem Papst die Hand.

Doch bei dem Besuch im Vatikan ging es um mehr als einen weiteren Haken auf Giesens Liste. Der 40-Jährige wollte Franziskus etwas schenken – und von einer Idee überzeugen.

Diese Idee geht auf das Jahr 2010 zurück, als Giesens Freund Sascha Dörger (39) aus Mülheim, ebenfalls Grafiker, im Rahmen seiner Diplomarbeit ein modernes Layout der Zehn Gebote designte. Lars Giesen war begeistert, und seitdem trieb beide eine Frage an: Wie kann man christliche Werte zeitgemäß an junge Menschen vermitteln?

Aus Dörgers zehn Symbolen zu der biblischen Offenbarung wurde ein ganzes Ausstellungskonzept. Giesen, der heute in Bislich wohnt und von Natur aus ohne Scheu vor großen Namen ist, wollte das Projekt unbedingt der höchstmöglichen Instanz präsentieren: „Ich habe zwischen 300 und 400 Emails geschrieben, wurde aber meistens freundlich vertröstet.“

Um dem Papst wirklich einmal nahe zu kommen, bedurfte es eines glücklichen Zufalls. Bei einer Veranstaltung trafen Giesen und Dörger im Dezember einen Vertreter der Bischofskonferenz und präsentierten ihm ihre Ideen.

Mit Erfolg, denn wenig später kam eine Einladung: Teilnahme an der großen Papstaudienz auf dem Petersplatz in der „prima fila“, der ersten Reihe. Wer dort steht – in der Regel Prominente und hochrangige Amtsträger –, hat die Gelegenheit für ein paar Worte mit dem Papst.

Lars Giesen spürte „unglaubliche Ehrfurcht“

Viele nutzen diesen Rahmen auch, um ihrem heiligen Vater ein Geschenk zu überreichen. Hier witterten Giesen und Dörger ihre Chance, um Eindruck zu hinterlassen. Von ihrem Lieblingssymbol auf Dörgers Grafik entstand ein Modell: Ein Kinderwagen, der gleichzeitig ein Rollstuhl ist. Das Gebot, für das er steht: Du sollst Vater und Mutter ehren.

Mit dem Modell sowie einem großen Ausdruck von Dörgers Zehn Geboten im Gepäck ging es in der vergangenen Woche nach Rom. Den großen Moment erlebte Lars Giesen, als würde er sich von außen betrachten: „Das war ein komisches Gefühl. Das Amt des Papstes strahlt unglaubliche Ehrfurcht aus. Das nehmen auch Nicht-Katholiken wahr, etwa Buddhisten, die bei uns in der prima fila standen.“

Papst und Kardinäle reagierten positiv

Franziskus selbst wirke dagegen äußerst bescheiden, begegne seinem Gegenüber auf Augenhöhe. „Ich bin froh, dass ich ihm begegnet bin und nicht zu einer anderen Zeit einem anderen Papst.“ Bestimmt zwei Minuten habe Franziskus sich von der Grafik und den Ideen für die Ausstellung erzählen lassen. „Er war wirklich interessiert, ist auf unsere Ausführungen eingegangen. Auch das Modell hat ihm sichtlich gefallen“, erinnert sicht Giesen. Auch bei den anwesenden Kardinälen beobachtete er positive Reaktionen.

Das Lieblingsmotiv von Giesen und Dörger. Jetzt gehört das Modell Papst Franziskus. 

Mit Rückenwind aus Rom wollen Giesen und Dörger jetzt ihr Projekt unter dem Titel „Vision, Zukunft, Jugend“ weiter vorantreiben und suchen aktuell interessierte Institutionen. Eines kann man jetzt sagen: Es ist im wahrsten Sinne des Wortes von ganz oben abgesegnet.

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