Maria Droste sorgt für Frieden

Die 58-Jährige war zehn Jahre Schiedsfrau für Bislich, Diersfordt und Bergerfurth. Bis auf zwei Fälle fand sie immer eine Lösung, mit der die Streithähne leben konnten

Von Johannes Kruck  Foto Arnulf Stoffel

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp (links) und Nadine Rheker (rechts, Vize-Direktorin des Weseler Amtsgericht) dankten Schiedsfrau Maria Droste.

Wesel. Dutzende Streitfälle hat Maria Droste als Schiedsfrau für den Bereich Bislich, Diersfordt und Bergerfurth in den vergangenen zehn Jahren gelöst – die allermeisten davon waren so genannte „Tür- und-Angelfälle“, bei denen oft ein Rat der 58-Jährigen schon reichte. Nur in etwa zehn Fällen seit 2008 setzte sich die Bislicherin mit den Streitenden an einen Tisch und suchte nach einer Lösung, mit der beide Seiten leben können. „Nur zweimal ist mir das nicht gelungen“, erklärt Droste und konkretisiert: „Einmal ging es um Äußerungen in Zusammenhang mit dem Dritten Reich. Und einmal war von Anfang an klar, dass eine Seite eine Erfolglosigkeitsbescheinigung haben wollte.“

Meist geht es um Nachbarschaftsstreitigkeiten oder auch Beleidigungen, berichtet Maria Droste. Sie nennt auch konkrete Fälle: „Eine demenziell erkrankte Seniorin behauptete, ihre Kinder hätten extra das Licht auf dem Hof außer Funktion gesetzt, damit sie stürze und in ein Heim komme.“ Droste nahm Kontakt zu den Kindern auf, sprach mit der älteren Dame und klärte die Situation relativ schnell zu aller Zufriedenheit.

Viele wollen nur Dampf ablassen

„Es sind oft Konflikte, die schon jahrelang schwelgen, bis irgendwann einer sagt: Jetzt reicht’s!“, schildert die Schiedsfrau, wie die Kontakte zu ihr meist begannen. Dann gelte es zunächst einmal, gut zuzuhören. Kurios: „Viele sind unheimlich wütend, wollen einfach nur, dass ihnen jemand zuhört und dann ist es auch schon gut“, hat Droste beobachtet. Sie erklärt aber auch: „Man braucht ‘ne gesunde Portion Menschenkenntnis.“ Ihr sei bei allen Streitfällen daran gelegen, „dass keiner als Verlierer, sondern jede Seite erhobenen Hauptes da raus geht.“ Nach Möglichkeit würden sich die „Streithähne“ am Ende die Hand reichen.

Ganz oft hat Droste einen Vergleich der beiden strittigen Parteien erreicht, wie in einem weiteren typischen Fall, den sie schildert: „Genau auf der Grundstücksgrenze zwischen zwei Nachbarn wollte einer einen kostspieligen neuen Zaun errichten, an dem sich sein Nachbar finanziell beteiligen sollte, was dieser wiederum nicht einsah. Der Konflikt schaukelte sich so sehr hoch, dass Maria Droste eingeschaltet wurde. Sie bestellte die Nachbarn zu einem Gespräch und schon wurde eine Lösung für den Grenzzaun gefunden, die beide Nachbarn akzeptierten. Die Schiedsfrau aus Bislich ist im Ort bekannt – und offenbar auch ein bisschen „gefürchtet“. Sie sagt: „Gerade auf dem Dorf kennt man sich. Wenn sich Streit anbahnt, fällt schon mal der Satz: ,Pass lieber auf was du sagst, sonst sitzt du bei Maria im Wohnzimmer.“

Für ihre zehnjährige Tätigkeit als Schiedsfrau erhielt Maria Droste nun aus den Händen von Nadine Rheker, Vize-Direktorin des Amtsgerichts, eine Dankesurkunde des Landes NRW. Von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp gab es zudem die Ehrenurkunde der Stadt Wesel und natürlich Worte des Dankes und ganz viel Lob: „Sie haben dazu beigetragen, den sozialen Frieden wieder herzustellen.“

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