Mit Liebe und Leidenschaft
Die Stadt Wesel verlieh gestern erstmals den Heimatpreis. Ausgezeichnet wurden die Dorfschule Ginderich, die Kirchengartengruppe Bislich und der Verein EselRock
BÜRGERMEISTERIN ULRIKE WESTKAMP (DRITTE V. RECHTS) ÜBERREICHTE GESTERN ERSTMALS DEN HEIMATPREIS DER STADT WESEL. PREISTRÄGER SIND DIE DORFSCHULE GINDERICH, DIE KIRCHENGARTENGRUPPE BISLICH UND ESELROCK.
FOTO: GERD HERMANN FFS Von Christian Schyma
Wesel Bürgermeisterin Ulrike Westkamp sorgte gestern erst einmal für verdutzte Gesichter. „Hier haben Sie die Schecks, aber die nehme ich Ihnen gleich wieder ab.“ Offenkundig war das aber kein Versuch, die Stadtkasse aufzustocken, sondern eher die Aufforderung, sich gebührend für das gemeinsame Foto zu positionieren. Denn gestern Nachmittag verlieh die Stadt erstmals den Heimatpreis. Ausgezeichnet wurden die Dorfschule Ginderich unter der Leitung von Herbert Wesely mit einem Preisgeld von 3000 Euro, die Kirchengartengruppe des Heimat- und Bürgervereins Bislich unter der Leitung von Edmund Ramms mit einem Preisgeld von 1500 Euro sowie der Verein EselRock unter der Regie von Simon Bleckmann, der sich über 500 Euro freuen durfte.
27 Bewerbungen
Zur Preisübergabe im Sitzungszimmer des Rathauses begrüßte Ulrike Westkamp gestern zahlreiche Gäste, freute sich eingangs über die „überwältigende Resonanz mit 27 Bewerbungen.“ Die Jury habe einen intensiven Abend erlebt, die Sichtung der vielen interessanten Projekte habe „sehr viel Freude gemacht“, wie Westkamp betonte. Zur Jury gehörten neben der Bürgermeisterin auch Wolfgang Jung vom Jüdisch-Christlichen Freundeskreis, Dr. Barbara Rinn-Kuppka vom Kulturbereich der Stadt Wesel, Karin Nienhaus vom Kulturspielhaus Scala und Ludwig Maritzen von der Hansegilde Wesel. Am Ende gab es ein einstimmiges Votum für das Sieger-Trio des mit 28 Millionen Euro vom Land NRW geförderten Programms mit dem Titel „Heimat.Zukunft.Nordrhein-Westfalen“ zur Stärkung der lokalen Identität und Gemeinschaft, des solidarischen Miteinanders und Engagements.
„Wichtig ist für uns, den Begriff Heimat modern und nicht antiquiert zu definieren“, betonte Ulrike Westkamp. „Wir interpretieren Heimat als offen, weltzugewandt und im europäischen Kontext. Sie wird durch Menschen mit Wurzeln in aller Welt gestaltet und geprägt.“ Heimat werde als Ort gesehen, mit dem sich die Bürger identifizieren, unabhängig davon, ob sie dort geboren seien. Kriterium für die Vergabe des Heimatpreises sei gewesen, dass es sich um ein freiwilliges bürgerschaftliches Engagement handele, das unentgeltlich erfolge. „Und weil in diesem Jahr auch kein Themenschwerpunkt vorgegeben wurde, hatten wir so viele Bewerbungen“, glaubt Ulrike Westkamp.
Für die Wahl von EselRock habe gesprochen, dass es ein Festival „umsonst und draußen“ sei. „Es ist ein tolle Festival, dass inzwischen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist“, lobte Westkamp. Der Kirchengarten in Bislich habe sich zu einem „Kleinod, zu einer Oase für Bürger und Touristen“ entwickelt. Und die Dorfschule habe sich, so Westkamp, zu einer „Ideenschmiede, zu einem zentralen Ort für Ginderich entwickelt.“ Sprach’s und überließ den Gewinnern das Feld. Herbert Wesely nahm die Blumen mit Stolz entgegen. „Es ist eine Auszeichnung der besonderen Art. Aber sie gehört allen bei uns ehrenamtlich Tätigen, die sich mit viel Liebe und Leidenschaft engagieren.“