Murren zum Saisonauftakt der Keer tröch II

Poller sollen Autofahrer daran hindern, an der Anlegestelle der Fähre bis zum Rhein zu fahren. Das kommt bei vielen nicht gut an - und auch die Wohnmobil-Besitzer, die nicht mehr übernachten dürfen, sind sauer.

NRZ-Bericht vom 31.03.2014 von Michael Eger

Schöner hätte das Wetter zum Saisonauftakt der Bislicher Personenfähre nicht sein können. Bei viel Sonne legte die „Keer tröch II“ gestern Morgen pünktlich um 10 Uhr in Richtung Xanten-Beek ab. Zu den zehn Passagieren zählten hauptsächlich Radfahrer – auch zwei Hunde waren mit an Bord. „Volle Kraft voraus“ hieß es also für Kapitän Dennis Bohländer (31), der einen Tag zuvor bereits mehr als 50 Gäste bei einer Sonderfahrt übergesetzt hatte.
Schlüssel im Imbiss

Zeitgleich zur ersten Fahrt legte Edmund Ramms am Ufer Hand an und übernahm den ersten Teil der lang geplanten Abpollerung. Mit seinem Fahrrad transportierte der Leiter des Fährbetriebes die ersten zwei Poller an den Grenzbereich zwischen Ufer und Zufahrtsstraße – setzte die rot-weißen Pfähle aber zunächst einmal so weit außen in den Boden, dass Besucher mit Motorbooten die Einfahrt vorerst noch problemlos passieren können.

„Sobald ab nächstem Wochenende der Imbisswagen hier vor Ort ist, werden alle vier Poller vorzufinden sein“, versicherte Ramms. Dem Besitzer Frank Wesseling wolle er dann den Schlüssel aushändigen, damit die Absperrung auf Nachfrage schnell entfernt werden kann. „Wenn jemand also einen größeren Anhänger dabei hat, muss er beim Imbiss einfach um den Schlüssel bitten“, so der 70-Jährige.

Dass das Abpollern bei Gästen auf Unverständnis stößt, findet Ramms nicht so dramatisch. „Das ist einfach ein Gewöhnungsprozess“, beruhigte er und verwies auf den Sinn der Poller: Man wolle verhindern, dass während der Saison Chaos ausbricht und die verschiedenen Fortbewegungsmittel „kreuz und quer geparkt“ werden. Dafür gebe es ja nun 36 neue Parkplätze – und am Wasser wolle man schon bald Sitzgelegenheiten installieren, so der Bislicher. Vorgesehen ist zudem die Aufstellung eines Schildes, das Motorradfahren die Durchfahrt gewähren soll.

Eine Argumentation, mit der sich etliche Besucher jedoch nicht zufrieden geben wollen. Vor allem die Camper scheinen sich an die vielen Veränderungen in kürzester Zeit noch nicht gewöhnt zu haben. So zum Beispiel Werner Skibbe aus Essen. Er habe insbesondere ein Problem mit den vorgegebenen Stellplatzzeiten: „Es kann doch nicht sein, dass wir Camper hier nur bis 20 Uhr stehen dürfen und über Nacht woanders parken müssen“, sagte der 75-Jährige verärgert. Er fühle sich ungerecht behandelt, da „normale Autofahrer an keine festen Parkzeiten gebunden“ seien.

Auch Klaus Hofacker aus Voerde sieht in der Absperrung weniger Vor- als Nachteile: „Mag ja sein, dass hier in Zukunft mehr Ordnung herrscht. Doch was ist mit älteren Leuten, die nicht so gut laufen können?“ Ihnen könne man es nicht zumuten, größere Strecken vom Parkplatz bis zum Ufer zurücklegen zu müssen“, kritisierte der 66-Jährige. Er selbst sei glücklicherweise zwar noch recht fit. Im Bekanntenkreis des leidenschaftlichen Radfahrers gebe es jedoch mehrere Leute, denen die Anreise zum Uferbereich des Fährkopfes nun „unnötigerweise zur großen Prozedur“ gemacht würde.
 

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