Neue Freunde für den Storch

Hans Glader von der Stiftung Störche NRW führte zu den Lebensräumen von Meister Adebar und sammelte damit Geld für die Beringung der Jungvögel.

Von Elmar Kappenberg

Wesel Es ist kurz nach zehn an diesem Sonntagmorgen, als sich eine Gruppe von mehr als 30 Fahrradfahrern auf den Weg macht. Vom Parkplatz am Welcome Hotel soll es über Bislich mit der Fähre auf die andere Rheinseite gehen. Über Büderich führt dann der Weg zurück zum Ausgangspunkt. Sie alle eint ein Interesse: Das Beobachten der Störche, die sich in den letzten Jahren wieder vermehrt am Niederrhein niedergelassen haben.

Angeführt wird die Gruppe von Hans Glader, der nicht nur der Initiator dieser Tour, sondern auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Störche NRW“ ist. Sie wurde im Jahr 2014 gegründet und ist bemüht, die lange nicht für möglich gehaltene Erholung der Westpopulation des Weißstorches in NRW aufrecht zu halten und weiter zu fördern.

Dass diese Tour, die auch eine Brotzeit in Büderich umfasst, vor allem dazu dient, Geld für die Arbeit der Stiftung einzunehmen, berichtet Glader etwas sorgenvoll. Allein das Beringen der Jungvögel erfordere einen finanziellen Kraftakt. 200 Ringe werden in diesem Jahr in NRW zur Verfügung gestellt. Und dann schildert er genau, dass das Beringen der Jungvögel nur gelingt, „wenn sie ungefähr vier oder fünf Wochen alt sind. Kommt man zu früh, sind die Storchenbeinchen noch zu dünn, kommt man spät, können die Vögel schon die Flucht ergreifen und springen aus dem Nest“.

Kaum hat die Gruppe die ersten wenigen hundert Meter zurückgelegt, werden bereits die ersten Exemplare des schwarz-weißen Vogels entdeckt. Glader informiert: Die meisten Jungvögel sind bereits jetzt in der Lage, sich selbst zu versorgen. Bemerken die Altvögel dies, stellen sie sofort die Fütterung ein. Von nun an geht dann jeder Storch seine eigenen Wege.

Das warme Wetter sei für den Nachwuchs gut, weniger aber die Trockenheit: „Wenn die schlüpfen, brauchen die Regenwürmer“, sagt Glader. Regenwürmer werden aber erst durch die Vibration der Regentropfen an die Oberfläche gelockt. Auch im vergangenen Jahr sei es schon viel zu trocken gewesen, stellt Glader fest: „Ich weiß nicht, wie die das hinkriegen.“ Überrascht sind die Teilnehmer darüber, welchen Aufwand die Vogeleltern betreiben müssen, um den Nachwuchs aufzuziehen. „1.500 Gramm benötigt ein kleiner Vogel. Das ist richtig Stress für die Eltern. Zumal sie während der Aufzucht sich nur in der Nähe des Horstes bewegen.“

Wie viel denn ein Altvogel selber benötigt, möchte jemand wissen. „Ungefähr 700 Gramm, um fit zu bleiben“, sagt der Experte. Was denn so ein Storch alles fresse, interessiert einen anderen. „Störche fressen eigentlich alles, was sie finden. Mäuse, Frösche, Schlangen, Insekten, gern auch einen Maulwurf.“ Der Weißstorch zählt zu den bekanntesten Vogelarten Deutschlands und ist ein ausgesprochener Sympathieträger nicht nur für Frischverliebte und werdende Eltern. Hans Glader hat heute neue Freunde für ihn gefunden.

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