Pflege und Seniorenwohnen auf dem Land in Wesel-Bislich

Fünf Frauen haben in einer Senioren-WG ihre selbstbestimmte Art zu leben gefunden, barrierefreie Wohnungen und Appartments entstehen in Bislich.

Pressebericht vom 14.03.2017 von Susanne Zimmermann

Eigentlich hatte Roland Lenneps nicht vor, eine Tagespflege zu betreiben und Seniorenwohnungen anzubieten. Rund 500 Patienten versorgt der Bislicher mit seinem ambulanten Pflegedienst „Miteinander“: Auch auf dem Land können Senioren so in den eigenen vier Wänden alt werden, wenn sie es möchten. „Es gab einen Bedarf, die Menschen haben mich angesprochen“, erklärt der 48-Jährige, warum es seit August 2016 eine Tagespflege plus Senioren-WG direkt in Bislich am Deich gibt. Im Souterrain gibt es eine Wohnung, in der eine Seniorin lebt. Dazu sollen im ehemaligen Bislicher Hof Seniorenappartements entstehen, an der Gotenstraße wird im April ein Haus mit vier barrierefreien Wohnungen bezugsfertig. Eine beachtliche Struktur für ein Dorf.

Fünf Frauen im Alter von 71 bis 95 Jahren leben Am Ehrenmal in einer Wohngemeinschaft zusammen, Lenneps ist ihr Vermieter. Sie gestalten ihr Alter nach ihren eigenen Vorstellungen: Jede hat ihr Zimmer, es gibt einen großen Raum, in dem die Seniorinnen frühstücken, spielen, Zeitung lesen. Und Lotti knuddeln. Mit der Havaneserhündin haben sich die Frauen einen Wunsch erfüllt.

Selbstbestimmt gemeinsam leben

„Nach dem Tod meines Mannes habe ich nur noch zuhause gesessen“, sagt Anneliese Delsing (75). Zwar mit den Kindern in einem Haus, doch die sind berufstätig. Nach zweieinhalb Jahren zog die Seniorin in die neue Wohngemeinschaft. Sie genießt die Geselligkeit, die Bewohner haben einander ausgesucht: Ingrid Wenzlitschke (71), Johanna Pohl (91), Elisabeth Bovenkerk (85) und Elli Patzlaff (95) gehören dazu. Auf ihre Eigenständigkeit legen die Seniorinnen Wert, „wir sind wie eine Studenten-WG“. Drei von ihnen verbringen im Sommer gemeinsam eine Woche Urlaub. Für sie ist die Wohngemeinschaft ein Segen. Und sie ist ein Zuhause, nicht nur an sonnigen Tagen: Eine der Frauen ist schwer krank. Die anderen stehen ihr bei, sind Tag und Nacht für sie da.

Gesellig oder ganz für sich sein

Im Erdgeschoss, ist die Tagespflege angesiedelt – die Besucher genießen, wie auch die Wohngemeinschaft, das Rheinpanorama. Hineingucken kann niemand, die Fenster sind entsprechend behandelt. Hier gibt es von 8.30 bis 16 Uhr Beschäftigungs- und Bewegungsangebote, Mittagessen, einen Ruheraum und drei barrierefreie Bäder. „Manche Senioren können zuhause nicht duschen, weil das Bad nicht barrierefrei ist“, erläutert Lenneps. Die Tagespflege bietet ihnen so die Chance, dennoch zuhause wohnen zu bleiben. Noch immer optimiert der Bislicher das Haus, das er nach dem Kauf im Januar 2016 saniert hat. Alle Geschosse sind durch einen Aufzug miteinander verbunden, im Keller gibt es ein kleines Schwimmbad.

Ein großer gepflegter Garten bietet Möglichkeiten, gesellig oder ganz für sich zu sitzen. Lenneps hat den Bislicher Hof erworben, das marode Haus grenzt hinten an den Garten. Er wird es sanieren, im ersten Stock Appartements einrichten und im Erdgeschoss seinen Pflegedienst unterbringen.Wobei: Als Vermieter legt er Wert darauf, dass die Bewohner der WG, der Appartements und des Hauses Gotenstraße ihren Pflegedienst frei wählen können, er ist lediglich ihr Vermieter. Einer, der Wert auf selbstbestimmtes Leben im Alter legt.

Schließlich ist da noch das Haus in der Gotenstraße mit vier Wohnungen zwischen 65 und 100 Quadratmetern. Es ist rundum barrierefrei, noch sind nicht alle Wohnungen vermietet.

Besichtigungen sind möglich

Der Pflegedienst Miteinander versorgt den Bereich von Wesel bis Bislich,er sucht examinierte Pflegekräfte. Die Versorgung in Mehr hat Stefan Peters von Roland Lenneps übernommen.

Für die WG gibt es eine Warteliste. Sie und das Haus Gotenstraße können nach Vereinbarung besichtigt werden, 02859 /1483.

 

Kategorie: