Störche im Aufwind, aber es kann besser sein

Niederrhein. Hans Glader von der Stiftung Störche NRW zieht eine positive Bilanz für das Brutjahr 2015. Von landesweit 200 Paaren ließen sich 36 am Niederrhein nieder. Die Versorgung der Jungen gelang nicht immer. Von Fritz Schubert

Hans Glader hat seine Versprechen gehalten. Mit seinem Ausscheiden aus der Mannschaft der Biologischen Station Kreis Wesel hatte der gebürtige Österreicher, der seit 43 Jahren am Niederrhein lebt, sich vorgenommen, im Ruhestand mehr Zeit für die Stiftung Störche NRW aufzubringen. Die hat der Storchen-Freund und Naturfotograf bekanntlich vor einigen Jahren mit vier Gleichgesinnten gegründet, um die Entwicklung des Bestands zu befördern. Das gelingt auch, was nicht allein an der Stiftung, sondern auch an etlichen Mitstreitern liegt, aber eben von ihr unterstützt wird. Hans Glader stellt in seiner frisch erstellten Bilanz für 2015 fest, dass in Nordrhein-Westfalen 200 Weißstorch-Paare gezählt werden konnten. Noch vor wenigen Jahren war ihr Anblick selten.

"Mittlerweile hat sich das zum Positiven geändert", sagt Hans Glader. Vor 25 Jahren waren in NRW nur noch drei Paare auszumachen. Alle im Kreis Minden-Lübbecke. Nun sind es 200, und die sind weit besser verteilt. "Schon längst ist das Brutvorkommen nicht mehr auf Minden-Lübbecke beschränkt, wo aber nach wie vor die meisten Störche brüten - jetzt waren es 57 Paare -, sondern auch in anderen Teilen des Landes haben sich Weißstörche angesiedelt", sagt Glader. So sind die majestätischen Vögel heute auch im Paderborner Land und am Niederrhein in größerer Zahl zu finden.

Ab 2004 haben die Bestände zugelegt. Das hat mit dem Aufstellen von Nisthilfen zu tun und vor allem mit der Verbesserung der Nahrungssituation. "Eine extensive Nutzung und Wiedervernässung in den Naturschutzgebieten haben ganz entscheidend dazu beigetragen", sagt Glader. Am Niederrhein haben sich in diesem Jahr ebenfalls weitere Störche angesiedelt. Insgesamt waren es 36 Paare: zwei in Duisburg sowie jeweils 17 Paare in den Kreisen Wesel und Kleve. Zusammen haben sie 68 Jungvögel großgezogen. Wie mehrfach berichtet, war 2014 ein für den Nachwuchs sehr schlechtes Jahr am Niederrhein. 2015 hingegen war ein gutes, "aber es hätte durchaus noch besser werden können, denn die sehr lange Trockenheit im Frühsommer und Sommer verhinderte ein besseres Brutergebnis", sagt Glader. Die Eltern mussten teils wesentlich weitere Flüge unternehmen, um genügend passendes Futter für die Kleinen zu finden. Kamen früh im Jahr geborene Vögel gut durch, hatten Nachzügler es sehr viel schwere. Deshalb überlebten manche Jungstörche die ersten Wochen nicht.

Nun begeben sich die Jungstörche laut Glader in unterschiedlich großen Gruppen Richtung Süden. Die Eltern werden ihnen in etwa ein oder zwei Wochen folgen. Glader und seine Freunde sind gespannt, wer 2016 wiederkommt.

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