Urlaub auf dem Wasser

Am Niederrhein. Die Region hat viel zu bieten: Unendliche Weiten, saftig grüne Wiesen, schattige Wälder und jede Menge Wasser – im großen Strom, dem die Region ihren Namen verdankt,

in kleineren Flüssen und in den zahlreichen natürlichen und noch zahlreicheren ausgegrabenen Seen und Seenplatten. Touristisch gesehen ist das ein großer Vorteil, denn Urlaub am Wasser ist beliebt. Nicht nur am Meer.

Noch besser als der Blick auf das Wasser im Urlaub, ist allerdings der Blick auf das Wasser von einer Unterkunft mitten im Wasser aus: „Hauboot-Urlaub ist sehr angesagt“, weiß Volker Dingebauer. Und deshalb beschloss der Landwirt gemeinsam mit seiner Frau Dorothee, die irgendwann mit ihren drei Kindern unmittelbar an einem Gewässer in Wesel-Bislich lebten, das es vor 30 Jahren noch nicht gab – den ausgegrabenen Diersfordter Waldsee – sich als touristische Anbieter mit Ferienunterkünften ein zweites Standbein neben dem Milchviehbetrieb und Getreideanbau aufzubauen. „2007 begann die touristische Erschließung des Gebietes“, erzählt Volker Dingebauer. „Dann wurde die Gegend Leader-Region und es gab erste Ideen zum Tourismus. Auch wir fingen an, ein bisschen zu träumen und dachten zunächst an Ferienwohnungen auf dem Hof.“ Doch die Idee wurde schnell wieder verworfen. „Uns drängte sich das Alleinstellungsmerkmal mit dem See vor unserer Türe auf“, sagt Dorothee Dingebauer.

Erste Übernachtungsanfragen

„Wir genießen die Lage selbst sehr. Aber die Idee, hier Urlaub auf Hausbooten anzubieten, kam uns eigentlich erst, als wir mal wieder – wie jedes Jahr – auf der Messe ‘Boot’ in Düsseldorf waren“, sagt der Landwirt, der einen Bootsführerschein besitzt. „Und da gab es eine ganze Halle zum Thema ‘Hausboote’.“ Der Entschluss war gefasst. Doch unzählige bürokratische Hürden galt es zunächst noch zu nehmen. Nun ist die Ansiedlung von zehn Hausbooten auf dem Diersfordter Waldsee in Wesel-Bislich genehmigt. Anfang August sollen die ersten beiden Hausboote geliefert werden und die Vermietung kurz darauf starten. „Anfragen gibt es bereits jetzt dafür“, sagt Dorothee Dingebauer.

50 Quadratmeter Wohnfläche haben die Hausboote, die dann weiter im See am Ende eines acht Meter langen Steges quer zum Ufer fest anliegen. „Drumherum führt eine 60 Quadratmeter große Terrasse und die Hausboote, die bei uns mehr Haus als Boot sind liegen jeweils gut 20 Meter auseinander.“ Insgesamt investiert Familie Dingebauer in diesen touristischen Ausbau in Bislich rund zwei Millionen Euro.

Vermarktet werden die Ferienhäuser auf dem Wasser dann sowohl über die eigene, extra neu gegründete Firma Hausboote-Niederrhein, aber auch über die Niederrhein Tourismus GmbH. „Es war ein langer Weg“, sagt Volker Dingebauer rückblickend, „aber jetzt sieht es gut aus und wir hoffen, uns mit unserem Angebot von anderen abzuheben.“

Natürlich ist die Lage des Diersfordter Waldsees in Wesel-Bislich eine andere als die an der bereits sehr touristisch erschlossenen Xantener Nordsee, an der ebenfalls Urlaub auf zehn Hausbooten im Ortsteil Vynen seit 2014 angeboten wird. Aber auch Nord- und Südsee waren hier einst nur Kiesseen, bevor sie zu einem attraktiven Freizeit- und Urlaubsziel am Niederrhein wurden. Und auch hier galt es zunächst, mit neuen Ideen zu überzeugen und zu investieren. Davon, dass sich ihre exklusive Übernachtungsmöglichkeit auf dem Wasser herumspricht und gefragt sein wird, ist Familie Dingebauer jedenfalls überzeugt. „Denn so ein Urlaub auf einem Hausboot ist wirklich etwas ganz tolles. Das muss man einfach mal ausprobieren“, wissen sie aus Erfahrung.

Elke Wiegmann

 

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