Vom Deich ein Blick ins Nest

ZUGVÖGEL Das Storchendorf Bislich bietet eine 14 Kilometer lange Route entlang der Storchennester an.

Vom Deich ein Blick ins Nest

Weißstörche haben eine enorme Spannweite und gleiten so lautlos durch die Lüfte über Rheinaue.       Foto: Markus van Offern

Bereits sehnsüchtig werden am Niederrhein die Störche erwartet. In Rheurdt beispielsweise ist es Lucy, die im Ökodorf bisher jedes Jahr einen Stopp einlegte. Vorfreude macht sich breit, wenn die Nester bezogen werden und das Brutgeschäft der Schreitvögel beginnt. Bislich hat sich zum Storchendorf entwickelt.

Über den Heimatverein Bislich wurde für Naturbegeisterte eine so genannte Storchenroute als Rad- und Wanderweg entwickelt. Bislicher Schüler und Privatpersonen halfen bei dem Projekt, der Rundweg gilt als der Ausflugstipp. 14 Kilometer lang ist die ausgeschilderte Route, die auf 45 Kilometer ausgebaut werden kann. Sie führt zugleich an Sehenswürdigkeiten und interessanten Ortsmarken vorbei. Eine davon ist die älteste Kirche im Kreis Wesel, St. Johannes Kirche in Bislich. Hinzu kommt das Museum oder der Kirchgarten. „Besucher können vom Deich aus in die Nester schauen", sagt Kornel Schmitz vom Heimatverein. „Für uns ist die Storchenroute ein super Erfolg. Ein neues Nest am Rondiut ist hinzugekommen." Entlang der Strecke besteht die Möglichkeit, Rast einzulegen. Entweder auf Bänken oder aber in Cafes, Restaurants oder landwirtschaftlichen Betrieben wie dem Neuhollandshof der Familie Clostermann mit Teehäuschen und Hofladen. Starten kann man die Storchentour von verschiedenen Stellen, vom Fähranleger „Keer Tröch", dem Kirchplatz am Deich oder vom Dorfplatz in Bislich. Dieser Platz bietet 40 Stellmöglichkeiten für Pkw. Von dort aus kann der Besucher das Bislicher Museum, das etwa 100 Meter entfernt liegt, besuchen.

Der Tisch ist gut gedeckt

Der Landstrich zwischen Xanten und Wesel ist für die Adebars ein kleines Paradies. Rheinnähe und viel Wasser, entstanden durch die Auskiesung, macht Bislich für die Störche als Lebensraum so interessant. Die Natur hat den Tisch reichlich gedeckt. Insekten, Frösche und Co. gibt es in Hülle und Fülle. 2008/09 wurde der Rundweg angelegt, die Grundschüler leisteten intensive Aufbauhilfe, die Biologische Station gab wertvolle Hilfen für den Nestbau.

Das Warten auf die Störche begann, denn sie sind bei der Wohnungssuche wählerisch. Das Baumaterial wie Eisengerüst und Masten wurde gestellt. So half eine Firma mit einem Kran beim Errichten der Nester. Dank der vielen Unterstützung konnte die Herausforderung gestemmt werden. 2011 war es dann endlich soweit, das erste Storchenpaar bezog ein Nest. Storchenfieber machte sich im 2800-Seelen Dorf breit. Im Medienzeitalter ist vieles möglich und erleichtert die Arbeit der Vogelkundler und derjenigen, die bei Familie Storch nach dem Rechten sehen. Webcams sorgen mittlerweile für eine genaue wissenschaftliche Dokumentation der Storchennester. Die Beringung der Störche gibt zudem viele Informationen. So lassen sich Herkunft und Zugwege rekonstruieren.

Im letzten Jahr wurde am 19. März das erste Storchen gesichtet, im Nest  der Kirchewoy. Ende waren in Bislich drei Storchennester besetzt, Adebars stürzten sich Brutgeschäft. Bis Mit Juli versorgte die Homepage die Freunde der Störche mit Detailinformati onen . Am Forellenstübche kam der Nachwuchs die Namen Johannes und Georg. Mitte Juli verließen drei Jungstörche das Nest am Hubertushäuschen das 2014 gebaut wurde.

Bemerkenswert ist Nest an der Kirchenwoy, weil seit 2011 dort ein Paar brütet, das den Winter über in Bislich bleib lang haben diese Adebars neun Jungstörche großgezogen.

Sabine Hannemann

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